SO FERN UND DOCH SO NAH
Klöster in einer globalen Welt
ALLIANCE INTER MONASTÈRES 1961–2011
Die Entwicklung der benediktinischen
Männerklöster von 1960 bis 2010
Geraldo Gonzalez y Lima OSB
Die Arbeit der AIM besteht darin, sich genau über die weltweiten monastischen Neugründungen auf dem Laufenden zu halten und sie bei den Herausforderungen, vor die sie sich gestellt sehen, zu begleiten. So kann diese von P. Geraldo Gonzalez y Lima OSB zusammengestellte Statistik eine objektive Darstellung über die Entwicklung dieser Kommunitäten zwischen den Jahren 1961 und 2010 bieten. Die Grundlage der gesammelten Informationen entstammt den offiziellen Katalogen der Benediktinischen Konföderation, die von 1960 bis 2010 alle fünf Jahre veröffentlicht wurden. [1] Folglich handelt diese Untersuchung nur von den erfassten Kommunitäten der Benediktinerklöster. Diese Zahlen bieten einen ersten objektiven Ansatz; die vorgestellten Diagramme fassen die Angaben zusammen, über die die AIM verfügt. Wir wollten nicht zu viele Listen und Schautafeln bringen, die die Leser ermüden würden. Als „Klöster“ werden die Abteien, unabhängigen und abhängigen Priorate oder entsprechende Körperschaften der verschiedenen Benediktinerkongregationen betrachtet.
Das zeigt die Neugründungen von benediktinischen Männerklöstern von 1960 bis heute nach Erdteil. Mit den Säulen ist jeweils die Zahl der 1960 und heute, 50 Jahre danach existierenden Klöster dargestellt.
Das Diagramm 1 spricht für sich selbst. In Afrika gab es 1960 9 Kommunitäten und 2010 33; in Lateinamerika 1960 27 und 2010 45; in Nordamerika, das heißt Kanada und den USA 1960 45 und 2010 58; in Asien 1960 8 und 2010 34; in Europa 1960 150 und 2010 198; in Ozeanien 1960 eines, 2010 zwei. Als erstes ist festzuhalten, dass sich die zahlreichsten Neugründungen vor allem auf Europa und Amerika verteilen. Die Wachstumsraten in Lateinamerika, Afrika und Asien sind ebenfalls bemerkenswert.
Wenn man sich die Geschichte jedes Erdteils genauer ansieht, indem man die von 1960 bis 2010 entstandenen Neugründungen und die Klosterschließungen erfasst, gewinnt man weitere ergänzende Angaben. In Diagramm 2 sind also zweierlei Daten erfasst: diejenigen der Klosterneugründungen sind neben die der Klöster gestellt, die im gleichen Zeitraum verschwunden sind. Zunahme und Abnahme sind zwei dem Ordensleben eigene Tatsachen, wobei manche Klöster wiederentstehen, wenn sich die Umstände dafür bieten.[2]
Afrika hat 30 Neugründungen sich entwickeln sehen und 6 Kommunitäten wurden geschlossen, sodass es derzeit 24 Klöster hat; in Lateinamerika gab es 31 Neugründungen und 13 Klöster wurden geschlossen, es hat also derzeit 18 Klöster; in Nordamerika gab es 26 Neugründungen und 13 Schließungen, es hat also derzeit 13 Klöster; in Asien gab es 30 Neugründungen und 4 Schließungen, es hat also derzeit 26 Klöster; in Europa gab es 82 Neugründungen und 34 Schließungen, es hat also derzeit 48 Klöster; und in Ozeanien ist nur eine Neugründung geblieben.
Die Zahl der Länder, die vor 1960 keine Gründung hatten und dann die Entwicklung eines oder mehrerer Klöster erleben konnten, sind auf die Erdteile verteilt folgende:
Afrika: 7 Länder (1960), 13 (1965); 18 (2000); 19 (2010).
Lateinamerika: 1 (1965); 2 (1980); 3 (1985); 4 (1990); 5 (2010).
Asien: 8 (1960); 10 (1975); 9 (2010).
Europa: 16 (1960); 19 (2010).
Ozeanien: 1 (1960 bis 2010).
Während dieses Zeitraums wuchs die Zahl der Länder, in denen Benediktiner präsent sind, um 45,45 Prozent (20 Länder). Zur bemerkenswertesten Entwicklung kam es in Afrika mit 12 neuen Ländern.
Ein letztes Diagramm zeigt die Zahl der Mönchsklöster zwischen 1880 und 2010. Zum ersteren Zeitpunkt existierten 107 Klöster mit 2.765 Mönchen. 2010 gab es 370 Klöster mit 7.358 Mönchen. Wie das Diagramm zeigt, erreichte die Zahl der Mönche 1960 mit 12.131 Mönchen ihren Höhepunkt und sank von da an bis heute leicht. Was die Zahl der Klöster angeht, wuchs sie von 1880 107 Klöstern auf 1950 205 an, bis 1975 auf 309 und schließlich bis 2010 auf 370. Einer der wichtigen Faktoren ist dabei die Abnahme der Berufungen in den großen Kommunitäten und die Entwicklung von Kommunitäten, die zwischen 12 und 25 Mönche umfassen. Diese Zahlenangaben liefern eine Gesamtsicht der Entwicklung der weltweiten Priorate und Abteien. Die Bibel erinnert uns an die Versuchung, die in Volkszählungen steckt. Derzeit muss betont werden, wie wichtig eine gediegene monastische Ausbildung und ein echtes Leben nach dem Evangelium und den Mönchsidealen sind. Das geschieht im folgenden Kapitel.
1 Der Stichtag für die Daten der Klöster ist jeweils der 31. Dezember. So gibt der Katalog den Stand vom 31. Dezember 2009 wieder.
2 Vgl. zu diesem Thema das Werk von Raymond Hostie, Vie et mort des ordres religieux, Paris 1972.
Geraldo Gonzalez y Lima OSB: Mönch der brasilianischen Abtei San Geraldo in São Paulo. Mitglied der Kurie des Abtprimas seit 2005, Schatzmeister der Benediktinischen Konföderation (2011), Sekretär der Internationalen Kommission für benediktinische Ausbildung (ICBE) und Mitglied des internationalen AIM-Teams.