Zur Entwicklung
des Benediktinerordens
seit 1880*

Thomas Piazza & Geraldo González y Lima OSB

Informatiker Cellerar von S. Anselmo/Rom

 

 

AbbesPresidentsEine Gesamtschau des Benediktinerordens anhand der verschiedenen Personalkataloge dokumentiert die großen Trends der letzten 140 Jahre der benediktinischen Geschichte. Es scheint vier große Perioden gegeben zu haben:

1880-1935: Nach der Erneuerung und Wiederherstellung des klösterlichen Lebens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Mönche und Klöster bis zum Zweiten Weltkrieg rapide an. Obwohl sich der Anstieg während des Ersten Weltkriegs verlangsamte, setzte sich der Haupttrend des schnellen Wachstums bis 1935 fort.

1950-1965: Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich das Wachstum fort, wenn auch langsamer, bis die Mitgliederzahl in den 1960er Jahren einen Höchststand erreichte.

1965-1980: Die Jahrzehnte der 1960er und 1970er Jahre stellten eine Zeit der Innovation und Reform sowohl in den Klöstern als auch in der Kirche als Ganzes dar. Diese dynamische Periode, mit insbesondere sehr vielen Gründungen auf außereuropäischen Kontinenten, ging jedoch mit einem starken Austritt vieler Mitglieder einher (ein Rückgang der Gesamtzahl der Mönche um etwa 20 %), der zwischen 1965 und 1980 stattfand. Es wäre sehr interessant, die Altersstruktur in den Klöstern davor und danach analysieren zu können.

1980-2020: Nach 1980 nahm die Gesamtzahl der Mönche weiter ab, wenn auch in einem langsameren Tempo. Die Zahl der Priestermönche ging etwas schneller zurück, da ältere Priester starben und ein kleiner werdender Anteil von Mönchen geweiht wurde. Es scheint, dass wir nun in eine Periode der Schrumpfung und Konsolidierung eintreten. Unser Anliegen ist es jedoch nicht, diese Trends in die Zukunft zu projizieren. Wir wollen lediglich die bisherige Situation aufzeigen.

Wir möchten betonen, dass diese Trends für die Benediktinerkonföderation als Ganzes nicht unbedingt das widerspiegeln, was in den einzelnen Gemeinschaften, in jedem Teil der Welt, vor sich geht. Es handelt sich sozusagen nur um eine Vogelperspektive. Wir beabsichtigen, in Zukunft weitere geografische und kongregationsbezogene Analysen durchzuführen, zusätzlich zu zwei dieser bisher veröffentlichten Analysen.

Abschließend möchten wir den Wert der „Catalogi Monasteriorum O.S.B.“ für das Verständnis der Beitrittstendenzen in der Benediktinerkonföderation hervorheben. Wir stehen in großer Dankesschuld gegenüber den ersten Mitgliedern der Konföderation, die die Weitsicht besaßen, diese unschätzbaren Dokumente zusammenzustellen und zu veröffentlichen. Es liegt an uns allen, sie effektiv zu nutzen, um uns zu helfen, die gegenwärtige Situation zu verstehen und die Zukunft zu planen.

 

* Auszug aus einem Vortrag, der bei Präsidessynode 2021 gehalten wurde.