Meine Zeit bei AIM (2005-2020)
Alles ist Gnade!
Mary Placid Dolores OSB
Dieses kurze Zeugnis meines Lebens und meiner Arbeit ist die Frucht einer 15-jährigen Erfahrung im Dienst von AIM international. Es war sehr freundlich von Pater Jean-Pierre Longeat, das er mich um einige Zeilen bat. Er weiß, dass ich solche Arbeiten nicht liebe, doch habe ich dann doch zugestimmt.
Einige Menschen haben mich überzeugt, dass ich nach Vanves in Frankreich übersiedeln sollte, um dort für AIM zu arbeiten. Zu diesen Menschen zählten vor allem Abtpräses Jeremias Schröder von den Missionsbenediktinern von St. Ottilien und Sr. Gisela Happ, damals Generalsekretärin von AIM. Meine Äbtissin Consilia Marcellones und meine Gemeinschaft stimmten diesem Wunsch zu. Ich glaube, es gab auch noch weitere Mitglieder bei AIM, die meine Wahl unterstützten, ohne mich überhaupt zu kennen. Meinerseits war ich von großem Eifer erfüllt, mich in dieses neue Abenteuer meines monastischen Lebens zu stürzen und Klostergemeinschaften in der ganzen Welt durch AIM zu dienen. Ich war auch sehr aufgeregt und neugierig, Europa und seine Kultur kennenzulernen – alles war fremd und neu für mich.
So gelangte ich direkt aus den Philippinen im September 2005 in Frankreich an. Dort erwartete mich eine herzliche Aufnahme seitens von Sr. Gisela, die mich vom Flughafen abholte, von S. Martin Neyt, der damals AIM leitete, und seitens der benediktinischen Gemeinschaft von Vanves. Später folgte dann S. Jean-Pierre als Präsident von AIM nach und Sr. Christine Conrath wurde Sekretärin.
Um mit Menschen in Kontakt zu kommen und uns auszutauschen, brauchen wir Sprache. So ging es zunächst darum, Französisch zu lernen. Dafür belegte ich einen neunmonatigen Intensivkurs. Danach sprach ich zwar kein perfektes Französisch, aber es reichte für die Alltagsanliegen und die Kommunikation wurde einfacher. Französisch ist eine schöne und interessante Sprache – ein wahrer Segen, dass es sie gibt!
In den folgenden zwei Jahren begannen Bauarbeiten. Die Benediktinerinnen stimmten zu, dass zwei Flügel des Hauses für ein internationales Studentenwohnheim und die AIM-Räumlichkeiten renoviert würden. Die Bauarbeiten wurden von Sr. Gisela betreut und wir sind allen Sponsoren dieses Umbaus sehr dankbar. Eine japanische Schwester, Sr. Michael Takahashi OSB vom belgischen Kloster der Verkündigung in Lüttich, ließ sich gewinnen, das Studentinnenwohnheim und die Studien der Bewohnerinnen zu betreuen.
In den folgenden Jahren (2006 bis 2017) kam eine Reihe junger Benediktinerinnen, Zisterzienserinnen und Trappistinnen nach Paris, um hier Theologie oder andere Studien im Auftrag ihrer Gemeinschaften durchzuführen. Dazu zählen 2 Ordensfrauen vom Kongo, 1 aus Togo, 1 aus Äthiopien, 4 aus Brasilien, 4 aus Vietnam und 3 aus den Philippinen. Auch einige mexikanische Schwestern haben sich hier mit Sprachkursen auf ihren Missionseinsatz in Afrika vorbereitet. Die so ausgebildeten Schwestern kehrten in ihr jeweiliges Kloster zurück, wo sie nun dank ihrer Studien in qualifizierterer Weise als Oberinnen, Novizenmeisterinnnen oder anderen Funktionen ihren Gemeinschaften dienen. Ihre gemeinsame Zeit in Vanves und das studentische Umfeld waren für sie unvergessliche und schöne Erfahrungen, von denen sie lebenslang zehren werden und mit Dank AIM verbunden bleiben.
Meine Arbeit bei AIM war ausgesprochen vielseitig, wobei ich hauptsächlich die Hilfsanträge und Projekte der Klöster bearbeitete. Über viele Jahre hinweg habe ich auch mit Sr. Gisela die Jahrestreffen des Exekutivkommitees und der Gremien vorbereitet.
AIM organisiert das Jahr über eine Reihe von Treffen. Das Internationale Team mit sieben bis neun Mitgliedern trifft sich zwei bis drei Mal pro Jahr. Der Rat trifft sich immer im Oktober oder November, was allerdings üblicherweise außerhalb von Frankreich stattfindet. Ich bin aufrichtig dankbar für die Chance, an diesen Treffen teilzunehmen, die aufgrund der Informationen, Diskussionen und des Austauschs über die Situation von Klöstern in der ganzen Welt sehr spannend sind.
Für AIM ist die Förderung der einzelnen Klöster der weltweiten Benediktinerfamilie und überhaupt des monastischen Lebens ein großes Anliegen. Ich möchte allen danken, denen ich bei diesen Treffen begegnet bin. Die Bekanntschaften und die durch sie ermöglichten Einblicke haben mich sehr bereichert.
Zu den angenehmsten Seiten meiner Arbeit bei AIM zählte der Alltag. Aufbauend war die Erfahrung des Bibelteilens vor Arbeitsbeginn. Es war schön, dass ich mit der Gemeinschaft von Vanves gemeinsam leben durfte, wo sich über die Jahre hinweg Austausch und Teilen entwickelten. Beeindruckend ist der allgemeine Eifer für die Liturgie. Und es ist für mich ebenso eine Freude, wenn ich im Rahmen der Gemeinschaftsaufgaben ein Blumenbeet verschönern oder die Räume reinigen darf.
Um meine Erfahrungen in Vanves zusammenzufassen, möchte ich einfach nur Danke sagen, was sich vor allem auf die Menschen bezieht, die Gott mich in dieser Zeit begegnen ließ. Bei jeder Begegnung mit noch unbekannten Menschen werden Brücken errichtet. Die europäische Kultur ist zu einem Kern geworden, um den herum sich das Christentum entwickelt hat. Dies konnte ich während meines Aufenthalts durch persönliche Begegnungen und viel Lektüre nachvollziehen, was für mich sehr bereichernd, ja unschätzbar war. Es gibt zwar die Versuchung, sich solche Erfahrungen allein durch Bücher anzueignen. Aber es braucht mehr – nämlich sich Zeit nehmen und die Bereitschaft, sich einzulassen. Für all das möchte ich Gott danken und den Menschen, die mich durch Gottes Führung geistig und menschlich wachsen ließen.
Mein kleiner Rückblick wäre unvollständig, wenn ich AMTM überginge: Es ist eine Laienorganisation, welche sich die weltweite Unterstützung von Klöstern zum Ziel gesetzt hat und AIM in vieler Hinsicht sehr beisteht. Die Leitungstreffen fanden regelmäßig in den Büros von AIM statt und boten die Gelegenheit, die Mitglieder kennenzulernen. Auch hier darf ich Gott für die Freundschaften danken, die sich aus dem geteilten Anliegen ergaben, den Klöstern in aller Welt zu helfen.