Johannes vom Kreuz Lê Văn Đoàn OCist
Abt von Phươc Sơn
Präses der Kongregation der Heiligen Familie
Pater Benedikt Thuận OCist (1880-1933)
Klosterleben und vietnamesische Kultur
Henri-François-Joseph Denis wurde am 17. August 1880 in Boulogne-sur-Mer geboren und trat 1901 in das Pariser Seminar der Missions Étrangères ein. Nachdem er 1903 die Priesterweihe empfangen hatte, wurde er in das südliche Vietnam ausgesandt, damals Cochinchina genannt, wo das Missionsgebiet Hué lag. Der Apostolische Vikar von Cochinchina gab ihm „Thuân“ als vietnamesischen Namen, was soviel wie „Gehorsam“ oder „Zustimmung“ bedeutet.
Nachdem sich Pater Henri mit der Sprache und den Gebräuchen Vietnams vertraut gemacht hatte, wurde er Dozent am Kleinen Seminar von Annith, wo er seit 1907 auch Chinesisch unterrichtete. Im Jahr 1908 konnte er endlich seinen Traum erfüllen, selbst als Missionar tätig zu werden. Er betreute nunmehr seelsorglich die Christen von Nuoc-Man. Dabei erfüllte ihn auch immer mehr eine Sehnsucht nach klösterlichem Leben. Diese konnte er allerdings erst im Jahr 1918 verwirklichen.
Das zisterzienische Klosterideal entsprach seinen persönlichen Vorstellungen. So gründete er trotz vieler Schwierigkeiten eben 1918 ein neues Kloster, das eher eine Hütte war. Dort zog er zusammen mit einem ersten Kandidat mit Namen Thaddäus ein. Weitere Kandidaten fanden sich ein, wobei viele keine Ahnung vom klösterlichen Leben hatten.
Während seines missionarischen Einsatzes war Pater Henri, der sich nun Benedikt nannte, zur Überzeugung gekommen, dass die vietnamesische Kultur für das klösterliche und kontemplative Leben ausgesprochen geeignet sei. Seine eigene Gründung wurde zum Zeugnis dafür, wie sich Mönchtum in einem Leben der Armut und Schlichtheit und trotzdem des Friedens und Freude verwirklichen lässt.
Seine Kongregation erhielt den Namen der „Heiligen Familie“, womit an die in Vietnam so wichtige Familienkultur angeknüpft wurde. Und auch seine eigene Gemeinschaft wird sich als eine ausgesprochene Klosterfamilie verstehen.
Aufgrund des ausgesprochen umfangreichen Themas werde ich mich auf die praktischen Erfahrungen unseres Klostergründers Benedikt Thuân beschränken, um von dort aus auf die Frage zu kommen, wie geistliche Begleitung im Kloster aussehen kann.
1. Grundsätzliche Annäherung
Um eine Person oder Gemeinschaft, die in einer anderen Kultur als der eigenen beheimatet sind, geistlich begleiten zu können, muss man eine tiefgreifende Annäherung durchführen. Sonst bleiben die Kontakte oberflächlich und führen zu keinen bleibenden Resultaten. Im Fall von Pater Benedikt Thuân können wir vier Annäherungswege unterscheiden oder vielmehr vier Schritte desselben Weges, nämlich die Sprache, dann die Sitten und Gebräuche, weiterhin die konkreten Menschen und schließlich die Seele des Volkes.
a) Sprache
Sprache ist der erste Zugang. Ihr Studium ist der Schlüssel, der Kontakte und gegenseitiges Verständnis erst möglich macht. Aus dieser Einsicht* heraus vertiefte Pater Denis, wie er damals noch hieß, in leidenschaftlicher Weise seine Vietnamesischkenntnisse. In Vietnam existieren nebeneinander drei Schriftsprachen: Hán (chinesische Schreibweise), Nôm (Transkriptionssystem für vietnamesische Wörter auf der Grundlage einfacher chinesischer Zeichen oder eine Kombination beider Systeme, bei welcher die Aussprache eines vietnamesischen Wortes wiedergegeben wird) und Quôc Ngũ (phonetische Umschrift vietnamesischer Wörter mit Hilfe des lateinischen Alphabets).
b) Sitten und Gebräuche
Ein zweiter Zugang besteht im Verständnis örtlicher Traditionen und der Bereitschaft, aus ihnen heraus zu leben. Pater Benedikt Thuân ließ sich also ganz und gar auf die vietnamesische Lebenswelt ein. Dabei muss man von der Kultur den Lebensstil unterscheiden.
Vietnamesische Kultur, vor allem in ihrer volkstümlichen Ausdrucksform, verkörpert die Seele eines Volkes. Pater Benedikt hat aus der Schriftsprache Nôm zwei Gedichtbände ins Französische übersetzt, nämlich die Werke „Trê Cóc“ und „Lục Súc Tranh Công“. Mit dieser Übersetzung verband er eine Kommentierung der dort auftauchenden Redewendungen und Gebräuche. Für eine solche Edition bedarf es schon einer hohen Kenntnis der Landeskultur.
Hinzu kommt Sensibilität für den vietnamesischen Lebensstil. Zur Zeit von Pater Benedikt waren die meisten Vietnamesen in der Landwirtschaft tätig. Der Bezug zur Natur, zur Familie, zu den dörflichen Ereignissen prägten die Kultur und die alltäglichen Lebensgewohnheiten. Pater Benedikt übernahm die vietnamesischen Ausdrucksgewohnheiten und ging respektvoll damit um. Diese Haltung war ganz verschieden von der üblichen Einstellung, welche die Landesbewohner „zivilisieren“ wollte. Viele Ausländer sahen in Vietnamesen Barbaren und wollen ihnen eine europäische Zivilisation aufzwingen. Dagegen bekundete Pater Benedikt eine hohe Wertschätzung gegenüber den Landesgewohnheiten. Er bezog sich dabei vor allem auf das Leben der armen Menschen, das einfach, aber auch geprägt war von einer großen Treue zur eigenen Familie. Das alles half ihm als Hintergrund für seinen klösterlichen Entwurf und die Art, wie dort geistliche Begleitung geschehen sollte.
c) Die Menschen
Ein dritter wichtiger Zugang bestand in der konkreten Begegnung mit den Menschen. Als Pater Benedikt im Kleinen Seminar von An-ninh unterrichtete, aber auch bei seiner folgenden Arbeit in der Pfarrei von Nuoc Man, nutzte er jede mögliche Gelegenheit, um den ihm anvertrauten Männer und Frauen persönlich zu begegnen. Er zog sich nicht zurück, sondern suchte den Austausch. Dank solcher Begegnungen hatte er ein tiefes Verständnis ihrer Lebensformen, Verpflichtungen, Befürchtungen und Probleme. Sein Zugang war daher geprägt von Realismus, aber auch von Zuneigung und Anteilnahme. Pater Benedikt wusste, wie er wirksam helfen konnte und wo die eigentlichen Prioritäten lagen.
Die Gründung des Klosters Unserer Lieben Frau von An-nam war in diesem Sinn ein Ergebnis seiner Seelenkenntnis, die er sich durch tiefe Begegnungen erworben hatte. Dabei hatte er die Zeichen erkannt, die tief in der Seele versteckt lagen.
d) Die Seele des Volkes
Ein vierter Schritt besteht darin, dass man in die Seele eines Volkes eindringt und sich tief von der vietnamesischen Mentalität durchdringen lässt. Dabei geht es um Religion und spirituelle Bedürfnisse. Neben magischer Praktiken und Formen des Aberglaubens gibt bei den Menschen Vietnams auch eine tiefe Sehnsucht in Einklang mit Gott oder den Geistern zu leben. Darin verbirgt sich ein unstillbarer Durst nach dem Absoluten.
Pater Benedikt wurde bei seiner Tätigkeit die Tiefe dieser seelischen Bedürfnisse bewusst. Und trotz seiner persönlichen Neigung zu einer aktiven Pastoral ließ er sich daher auf eine monastisch-kontemplative Lebensausrichtung ein. Dagegen verkannten viele europäische Klosterobere diese kontemplative Seite der vietnamesischen Seele, weil sie meinten, dass Vietnam für eine Klostergründung noch nicht reif sei. Dabei war ihnen freilich auch bewusst, dass das tropische Klima für ein monastisches Leben manche Schwierigkeiten mit sich bringt.
Äußere Kontakte halfen also Pater Benedikt, die seelischen Bedürfnisse der ihm begegnenden Menschen zu erkennen, auf die er sich vorurteilsfrei einließ. Dank dieser Begegnungen suchte und fand er die Mittel, um die Menschen bei ihrer Gottsuche wirksam begleiten zu können. Und trotz aller Schwierigkeiten behielt er einen positiven Blick auf seine Klosterkandidaten, für welche das monastische Leben ganz neu war.
2. Organisation einer Lebensform
Als Pionier des christlichen Klosterlebens in Vietnam suchte Pater Benedikt einen Austausch mit der örtlichen Kultur, der nicht nur kulturell, sondern auch spirituell erfolgen sollte.
a) Ein typisch vietnamesisches Kloster
Die vietnamesische Ausrichtung seiner Gründung lag Pater Benedikt vor allem am Herzen. Dies zeigt unter anderem der folgende Brief an den Generalabt der Trappisten:
„Hochwürdigster Vater,
Hiermit darf ich Ihnen eine nochmalige Bitte um Affiliation an den Orden zukommen lassen, welche vom Apostolischen Vikar von Hué unterschrieben ist... Ich muss Ihnen allerdings in aller Offenheit mitteilen, dass Sie bei einer solchen Affiliation an den Orden eine rein vietnamesisch geprägte Kongregation aufnehmen würden“ (17. Dezember 1932)
Bei solchen Anlässen unterstreicht Pater Benedikt, dass seine Klostergründung und später die Kongregation einen klar vietnamesischen Charakter aufweist und kommt dabei auf Eigenheiten des monastischen Lebens in Phưởc Sơn zu sprechen.
Dieses Bestreben wird ebenfalls nach dem Tod von Pater Benedikt deutlich, als die Gemeinschaft von Phưởc Sơn erneut versuchte, sich dem Zisterzienserorden anzuschließen. In einem Schreiben von Pater Bernard Mendiboure und des Kapitels vom 20. Juli 1934 an den Generalabt wird an die früheren Anfragen des Klostergründers erinnert. Am Schluss der Anfrage finden sich einige unterstrichene Worte:
„Wir wären sehr dankbar, wenn wir ein Teil der Familie von Cîteaux werden könnten. Falls diese Zugehörigkeit jedoch bedeuten sollte, dass wir unsere Eigenart aufgeben müssten, würden wir auf eine solche Ehre lieber verzichten... Wir dürfen dabei an einen Satz erinnern, den unser Gründer uns vor seinem Tod ans Herz legte: „Sint ut sunt aut non sint“ („Seid, was Ihr seid, oder seid nicht.“). Diese Ermahnung ist uns heilig. Wir wollen in derselben Art und nach demselben Ideal wie unser verstorbener Gründer leben. Wenn Cîteaux uns das nicht zugestehen will, verzichten wir lieber auf die Zugehörigkeit. So wurden wir gegründet und so wollen wir bleiben.“
Alle diese Appelle unterstreichen die Sorge der Mönche von Phưởc Sơn, dass ihnen ihre Eigenart genommen werden könnte. Diese persönliche Prägung, welche sie als Verwurzelung in der vietnamesischen Mentalität erkannten, wurde freilich von Angehörigen einer europäischen Klosterkultur als problematisch angesehen.
b) Die Art der kontemplativen Prägung
Pater Benedikt bemühte sich um eine Klostergründung mit klar kontemplativer Ausrichtung. Trotz seiner vorherigen missionarischen Tätigkeiten und seinem Wunsch, die Menschen zu Christus zu führen, entschied er sich für einen anderen, einen mehr verborgenen Weg. Bei seinen Konferenzen unterstrich er immer die Teilhabe der Mönche am Mysterium, die erst ansatzweise begriffen worden sei.
Mit der kontemplativen Ausrichtung seiner Gründung wollte er auf Bedürfnisse der vietnamesischen Seele antworten und bemühte sich daher darum, selbst diesen Weg eines verborgenen Lebens zu gehen. Er begleitete die Mitbrüder und die gesamte Gemeinschaft bei der Einführung in diese Lebensweise, wobei er mit großer Konsequenz vorging.
c) Familienleben
Eine Eigenheit, welche Pater Benedikt in der vietnamesischen Kultur vorfand und für das Klosterleben übernahm, war die Liebe zur Familie. Die Liebe zur Familie ist in Vietnam das Zentrum überhaupt des Familienlebens. Man muss dabei zwar auch einige Auswüchse sehen, so ein gewisses Kreisen um Kleinigkeiten oder Formen von Protektionismus, aber die Familienliebe ist zweifellos eine wichtige Voraussetzung für gesundes und glückliches Leben.
Die von Pater Benedikt übernommene familiäre Ausrichtung des Klosterlebens besagt vor allem, dass alle in erster Linie Brüder sind und es nur eine Art von Mönchen gibt, also nicht zwischen priesterlichen Chormönchen und Laienbrüdern unterschieden wird. Diese Ausrichtung war in den Jahren vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil noch ungewohnt und ein großer Durchbruch. Aus diesem Grund lehnte dann auch der Trappistenorden eine Eingliederung von Phưởc Sơn ab.
Ein gelungenes Familienleben in heutigen Formen muss also innerhalb der Kongregation und jeder einzelnen Gemeinschaft konkret gelebt werden. Dank einer solchen Haltung können auch wir Obere und Ausbilder unsere Schwestern und Brüder wirksam begleiten.
d) Apostolische Einstellung
Zur klösterlichen Ausrichtung muss eine apostolische Grundhaltung hinzutreten. Pater Benedikt wünschte, dass das Kloster und das Leben jedes Mönches einen überzeugenden und echten Beitrag zur Evangelisierungsarbeit der Kirche leiste. In den von ihm verfassten Konstitutionen wird feierlich festgehalten, dass das zweite Ziel des Klosters darin bestehe, sich durch Gebet und Opfer für die Bekehrung der Ungetauften einzusetzen. Auch die täglichen Aufgaben und die Andachtsübungen waren darauf ausgerichtet.
Darin liegt ebenfalls eine kulturelle Eigenheit der vietnamesischen Kirche: Die Katholiken sind von einer großen Sehnsucht erfüllt, dass auch ihre nicht getauften Mitbürger Christus kennenlernen und Teil seiner Kirche werden. Unser Klostergründer hat in zeittypischem Stil diese Sehnsucht in das Klosterleben übernommen. Wir Ausbilder müssen die uns Anvertrauten daher nicht allein auf ihr eigenes Seelenheil, sondern auch auf das der anderen hin orientieren.
3. Hauptsächliche Tätigkeiten
Seine tiefen menschlichen Begegnungen und seine Entdeckung, was die Menschen im Herzen bewegt, führten also Pater Benedikt zu einer Klostergründung, wofür er viele Hindernisse überwinden musste. So musste er sich neun Jahre gedulden, bis er seine monastischen Pläne umsetzen durfte. Die meisten Missionare und auch der einheimische Klerus unterstützten ihn nicht, weil sie eine Klostergründung als überflüssigen Luxus in einem Missionsland betrachteten. Doch Pater Benedikt war von seinem Weg überzeugt, und als sich ihm erste Kandidaten anschlossen, begleitete er sie voller Eifer. So entstand eine wachsende Gemeinschaft, die er unter anderem durch den Einsatz folgender vier Mittel begleitete.
a) Glücklich sein
Von seinem Charakter her war Pater Benedikt ein Asket, was sich in seinem ganzen Leben zeigen lässt von seinen missionarischen Anfängen in Vietnam bis hin zum Leben im Kloster von Phưởc Sơn. Die Askese zeigte sich auch in der Wahl eines Ortes für die Klostergründung, der steinig und trocken war, dazu ein anstrengendes Klima, eingeschränkte Ernährung und wenig komfortable Behausungen. Warum wollte er sich gerade an diesem Ort mit seiner Gemeinschaft niederlassen?
In seinen geistlichen Weisungen beschreibt Pater Benedikt die „Seligkeit“ des Mönches folgendermaßen: er soll mit Gott leben, mit ihm umgehen und zu ihm wie zu einem Vater sprechen. In seinen Briefen äußerte der Gründer oft, wie sehr er diesen abgeschiedenen Ort, sein Kloster und seine Gemeinschaft liebe. Aufgrund dieser Zuneigung zeigte er sich auch seinen Mitbrüdern ausgesprochen zugewandt. Wenn er aufgrund von Geschäften verreisen musste, war er bedrückt und versuchte, so schnell wie möglich zurückzukehren. Wenn er dann unter seinen Mitbrüdern weilte, äußerte sich bei ihm eine strahlende Freude, die aus einer heiteren und zugleich realistischen Seelenhaltung entsprang, die sich aus tiefer Kontemplation speiste. Von allen Mönchen, die ihn kannten, wird dieser Zug übereinstimmend geschildert. Er konnte gleichzeitig ernst und heiter sein. Liegt darin vielleicht eine wichtige Eigenschaft geistlicher Begleitung? Jemand voller Freude zugewandt sein? Warum gerade in Freude? Weil es Freude bereitet, dass man ungeachtet aller Schwierigkeiten in der Mitte einer mitbrüderlichen Gemeinschaft leben darf. Weil sich ein Leben, das ganz um die Frohe Botschaft kreist, in Freude äußert. Wenn wir an einem bestimmten Ort ganz und gar gegenwärtig sind, dann äußern wir damit unsere Wertschätzung für diesen Ort oder diese Umgebung. Nach meiner Ansicht müssten wir uns von einer solchen Haltung leiten lassen, wenn wir unsere Mitbrüder oder Mitschwestern begleiten.
b) Aufbauende Weisungen
Für die geistliche Begleitung seiner Gemeinschaft widmete Pater Benedikt viel Zeit und Energie seiner spirituellen Unterweisung. Gerade darin liegt ja nach der Benediktusregel eine Hauptaufgabe des Abtes. Pater Benedikt hielt der Gemeinschaft zweimal täglich eine geistliche Konferenz, die darauf abzielten, die Kenntnisse und Erfahrungen des geistlichen und klösterlichen Lebens weiterzugeben. Diese geistlichen Unterweisungen halfen den Mönche auf ihrem inneren Weg. Freilich waren die spirituellen Unterweisungen, welche Pater Benedikt der Gemeinschaft erteilte, nicht systematisch aufgebaut, sondern antworteten auf konkrete Fragen und Situationen.
Was ich hier vertiefen möchte, betrifft die Kultur und die Umwelt. Pater Benedikt kannte sich sehr gut in der vietnamesischen Lebenswelt aus, beherrschte meisterhaft die Sprache und verstand die jeweiligen kulturellen Hintergründe von Handlungen. Sein Dialog speiste sich aus der Kenntnis von Mentalität und Motivationen. Er benutzte daher auch eine Sprache, die auf den jeweiligen Gesprächspartner und die Mitbrüder abgestimmt war und ihnen half, auf ihrem geistigen Weg voranzuschreiten. Damit kommen wir auf das Thema der Unterscheidung der Geister zu sprechen.
Wir können davon ausgehen, dass Pater Benedikt die zisterziensische Literatur des Mittelalters gut kannte, da ihm der Obere vom japanischen Kloster Hakodate diese Bände zugesandt hatte. Es ist bekannt, dass die zisterziensischen Väter gerne eine erotisch eingefärbte Sprache benutzte, die in der damaligen europäischen Literatur üblich war, nämlich die Sprache zwischen Braut und Bräutigam, um die Liebe zwischen Christus und der Seele auszudrücken. Eine derartige Bildsprache wirkte auf Vietnamesen anstößig. In kreativer Weise hat daher Pater Benedikt die Liebesbeziehung der Seele zu Christus in Bilder aus dem vietnamesischen Alltagsleben übersetzt. Damit konnte er seine Gesprächspartner direkter ansprechen und erfasste zugleich wesentliche Elemente der vietnamesischen Kultur, welche der Lebenswelt und dem Verständnishorizont seiner Zuhörer entsprachen. Wenn man das Interesse anderer Menschen erwecken möchte, muss man viel Hintergrundwissen besitzen, aus dem heraus dann geistliche Zugänge entstehen. Pater Benedikt hat daher die Lehre der Kirche und des Ordens nicht einfach nur vermittelt, sondern zugleich übersetzt.
Darin liegt auch für uns eine Herausforderung, die viele kreative Mühen, Überlegungen, Neuaufbrüche und Initiativen verlangt.
c) Lebendige Vorbilder
Eine andere wichtige Seite der geistlichen Begleitung von Ordensleuten besteht weniger in der Ausübung von Leitungsaufgaben, als vielmehr in der Treue zu den klösterlichen Verpflichtungen, der monastischen Berufung und den Aufgaben des Klosters. Pater Benedikt sprach oft von der Einhaltung der Observanz und Regeltreue, welche mit Liebe und Ernsthaftigkeit erfolgen solle. Dabei geht es nicht um starres Befolgen von Vorschriften, sondern um Treue zur monastischen Berufung. Die Einhaltung der Regel eröffnete Pater Benedikt ein besseres Verständnis der Mitbrüder und ihrer inneren Kämpfe, so dass er sie auch gezielter begleiten konnte.
Eine seiner Aufgaben während der fünfzehn Jahre, in denen er das Kloster leitete, war die Reinigung der Toiletten. Damit gab er der Gemeinschaft ein eindrucksvolles Beispiel. Denn zu dieser Zeit waren die Toiletten noch äußerst primitiv und weit entfernt von heutigen hygienischen Vorstellungen. Warum wollte Pater Benedikt gerade diesen Dienst verrichten? In Vietnam ist es bei einer Rangerhöhung üblich, dass der Beförderte ein gewisses Überlegenheitsgefühl gewinnt und sich für niedrigere Dienste zu schade fühlt. Wenn wir im Kloster auch derart denken und handeln, schaden wir unserer Aufgabe der geistlichen Begleitung. Wir können dann nur noch sehr eingeschränkt Verständnis und unsere Anteilnahme aufbringen, weil wir uns gegenüber den Mitbrüdern überlegen fühlen und unsere Begleitung in den Hintergrund tritt. Dann werden auch unsere Einschätzungen unangemessen und fehlerhaft sein. Bei Pater Benedikt erwuchs die geistliche Begleitung aus einer Grundhaltung der Demut und Schlichtheit. Das lebendige Beispiel ist überzeugender als alle Theorie.
d) Vertrauen ins Gebet
Ein weiterer Grundzug von Pater Benedikt war sein unerschütterliches Vertrauen in Gott, wenn er selbst etwas nicht erreichen konnte. Bei seiner Gemeinschaftsbegleitung erschütterte es ihn am meisten, wenn Brüder der Traurigkeit verfielen, wie aus seinen Briefen hervorgeht. Gleichzeitig war ihm aber auch bewusst, dass solche Traurigkeit eine notwendige Begleiterscheinung war. Ihm war wichtig, dass die Brüder in einer Haltung wachsender Freude lebten, womit auch zusammenhing, dass oberflächliche Vergnügungen und ein bequemes Leben im Klosterleben nichts verloren haben. Der Mönch muss tagtäglich den alten Menschen töten und die Gemeinschaft steht ihm in diesem Anliegen bei. Daher ging sein Bestreben dahin, dass die Gemeinschaft nach Seligkeit strebt, nicht aber nach Vergnügen.
Bei der geistlichen Begleitung nahm er auch negative Eigenschaften bei Mitbrüdern wahr. Dies nutzte er aber nicht für harte Verurteilungen, sondern als Anlass für offene und liebevolle Zurechtweisungen. Er vertraute auf ihren guten Willen und ließen ihnen Zeit zur Umkehr.
Wie konnte er nur so sehr in den guten Willen seiner Mitbrüder glauben und ihnen so viel Zeit für eine Verhaltensänderung lassen? Weil er seine Mitbrüder und seine Gemeinschaft umfassend der Barmherzigkeit Gottes anvertraute. In seinen Unterweisungen sprach er gerne von der Demut und vom Frieden. Sein Blick war mehr auf den Herrn und auf dessen Werke gerichtet als auf seine eigenen Aktivitäten und ihre Ergebnisse. Oft sagte er, dass der Erfolg seiner Gründung allein von der Gnade des Herrn abhänge und ebenso der Untergang beim Herrn liege. In der vietnamesischen Kultur ist es üblich, dass man nur das Gute zeigt und alles Hässliche versteckt. Pater Benedikt forderte uns dazu heraus, dass wir auch einer hässlichen Wahrheit ins Angesicht schauen, damit wir uns bekehren und neu anfangen können.
4. Geistliche Begleitung abschließen können
Die geistliche Begleitung ist ein Werk des Heiligen Geistes. Er inspiriert den Begleiter und auch den Begleiteten. Die damit zusammenhängenden Überlegungen müssen hier nicht ausgeführt werden, da sie schon öfter behandelt wurden. Die geistliche Begleitung ist wichtig und nützlich, doch in bestimmten Momenten muss sich der Begleiter zurücknehmen und schweigen, damit der Heilige Geist das Wort ergreifen und den Mitbruder und die Gemeinschaft führen kann. Wie verhielt sich Pater Benedikt in diesem Punkt?
a) In Frieden Abschied nehmen
Solange Pater Benedikt in seiner Klostergründung lebte, kümmerte er sich um alles. Er begleitete die Brüder bei ihren Arbeiten und die Gemeinschaft in ihrer geistlichen Entwicklung. Er wusste genau, worin ihre Freuden und Leiden bestanden. In einem Brief vom 15. Juli 1934 über den ein Jahr zuvor verstorbenen Pater Benedikt heißt es seitens eines französischen Mitbruders:
„Was für ein heiligmäßiger Mensch war doch Pater Benedikt! Und wie schnell er immer unsere jeweiligen Anliegen nachvollziehen konnte! ... Besser als er konnte man es jeweils nicht ausdrücken. Unter den Vietnamesen lebe ich selbst als Ausländer und Mensch einer anderen Rasse. Aber Pater Benedikt, ihr verehrter Gründer, hat so viel aufbauen können. Was bin ich im Vergleich zu ihm? Ein kleiner Anfänger aus einem Land, wo sich Menschen gegenseitig bekriegen. Pater Benedikt hat solange unter ihnen gelebt und sie verstanden, ja erfasst bis auf den Grund ihrer Seele, während ich selbst noch nicht einmal ihre Sprache verstehe.“
Pater Benedikt begriff zugleich sehr gut, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen Platz räumen musste. Persönlich hätte er es gerne gesehen, dass vietnamesische Mönche von anderen vietnamesischen Mönchen geleitet werden. In seinen Briefen an den Abt von Kloster La-Pierre-qui-Vire, der ihn um Rat für eine benediktinische Gründung in Vietnam gebeten hatte, legte Pater Benedikt nahe, dass man nicht zahlreiche ausländische Mönche schicken solle, sondern höchstens zwei oder drei. Diese wenigen Mönche sollten sowohl fromm als auch tatkräftig sein. Dabei berichtete er, dass in seinem eigenen Kloster Phưởc Sơn insgesamt nur zwei Ausländer lebten. Tatsächlich ist es wichtig, dass Mönche ihr Leben der Christusnachfolge und ihre Form gegenseitiger geistlicher Begleitung innerhalb derselben Kultur durchführen können.
In seinem Testament sagte Pater Benedikt, dass er im Frieden Abschied nehme. Bedeutet das auch, dass ein geistlicher Begleiter sich letztlich zurückziehen und seinen Platz anderen überlassen solle, vor allem dem Heiligen Geist?
b) Gegenseitige Begleitung der Mönche
Für geistliche Begleitung im Kloster gilt, dass die Mitbrüder einen gemeinsamen Weg gehen. Als Pater Benedikt erstmals ein Kloster für Vietnamesen gründete, ging es ihm darum, dass die Gemeinschaft ganz im Vordergrund steht. In seinen geistlichen Unterweisungen unterstrich er immer wieder, dass die Klostermitglieder einen gemeinsamen Weg gehen. Geistliche Begleitung ist auf die Gemeinschaft bezogen und trägt dort ihre Früchte. Sie hat daher immer eine gemeinschaftliche Dimension. Sowohl die Kandidaten, die um Aufnahme bitten, als auch die alten Mönche, die schon lange im Kloster leben, teilen dasselbe Leben, die gleichen Arbeiten, die gleichen Haltungen. All dies fließt in eine gute geistliche Begleitung mit ein.
Als Pater Benedikt sich zum Rücktritt entschloss, hob er die Reife seiner Gemeinschaft hervor, deren Mitglieder von einer einheitlichen Kultur mit ähnlichen Grundhaltungen geprägt sind. Anschließend ist er im Frieden heimgegangen. Doch zuvor hat er ein Licht entzündet, das den Frieden jedes Einzelnen und der Gemeinschaft erleuchten kann.
c) Gottes Wille als Licht auf dem Weg
Über sein ganzes Leben hin strebte Pater Benedikt danach, seinen Willen mit dem göttlichen Wollen zu vereinen. Das steckt bereits in seinem vietnamesischen Namen Thuân, was Gehorsam oder Zustimmung heißt. Gottes Wille ist das hellste Licht für den gemeinsamen Weg der Brüder, das dafür sorgt, dass man nicht die Orientierung verliert und dass die monastische Berufung sich entfalten kann. Bei der geistlichen Begleitung suchen der Begleiter und der Begleitete gemeinsam nach dem Willen Gottes, nicht nach dem Wollen der Menschen. Alle Mitglieder der Gemeinschaft müssen sich hiervon betroffen fühlen und sich auf eine Entwicklung einlassen, welche sie für den Willen Gottes öffnet und dabei hilft, ihn in die Tat umzusetzen. Darin besteht ein wesentliches Ziel der Nachfolge Christi. Darin besteht auch ein Kriterium für die Unterscheidung der Geister in konkreten Situationen. Dies wird erleichtert, wenn die Mitglieder einer Gemeinschaft gemeinsame Auffassungen teilen und derselben Kultur angehören. Andererseits ist es für die geistliche Begleitung mit ihrer Ausrichtung auf die Gemeinschaft wichtig, dass sie sich in einer lebendigen und spirituellen Umgebung abspielt, nicht allein in einem geschlossenen geographischen Raum.
d) Der lebendige Raum der Benediktusregel
Als entscheidenden Bezugsrahmen hob Pater Benedikt die lebendige Regel hervor. Damit meinte er die Benediktusregel, die Konstitutionen und die Hausordnung der Gemeinschaft. Immer wieder sagte er: Um heilig zu werden, muss man der Regel folgen. Dies wiederholte er auch feierlich in seinem Testament. Diese lebendige Regel muss in der eigenen Kultur Fleisch annehmen. Nur wer in einer bestimmten Kultur mit ihrer jeweiligen Prägung beheimatet ist, kann in einer konkreten Existenz der Regel Gestalt verleihen. Als Pater Benedikt zurücktrat, tat er es im Wissen, dass seine Gemeinschaft eine gemeinsame Ausrichtung und Grundhaltung teilen, welche ihnen einen gemeinsamen Weg unter gemeinsamer geistlicher Begleitung und innerhalb einer gemeinsamen Kultur ermöglichen.
4. Schluss
Die Gründung des Klosters Unserer Lieben Frau von An-Nam (Phưoc Sơn)
Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich nochmals auf die Klostergründung zu sprechen kommen, in die unser Gründer so viel Mühe hineingesteckt hat. Wir haben schon mehrmals die Inkulturation als eine Eigenheit dieser Gründung hervorgehoben. Zur damaligen Zeit besaß Europa eine Vormachtstellung in allen Lebensbereichen, einschließlich des Klosterlebens. Pater Benedikt entschied sich jedoch für eine Form des Mönchtums, welche in der örtlichen Kultur und Mentalität verwurzelt ist. Es handelt sich dabei um eine Form von Inkarnation klösterlicher Werte und Traditionen in örtlichen Lebensformen. Damit verband sich auch eine gründliche Auslegung der monastischen Werte. Pater Benedikt baute dabei auf seinen vorherigen Erfahrungen auf, als er jahrelang als Seelsorger in der vietnamesischen Bevölkerung gewirkt hatte. Da ihm selbst eine klösterliche Ausbildung fehlte, ist die vietnamesische Ausrichtung der Gründung um so stärker ausgefallen. Dies zeigt sich nicht nur in den Klostergebräuchen, sondern auch in der Art und Weise, wie geistliche und mystische Erfahrungen gedacht und formuliert werden.
Inkarnation ist nicht das einzige Anliegen Pater Benedikts gewesen, als er das erste Zisterzienserkloster Vietnams gründete, sondern auch die Vermittlung einer spirituellen Botschaft. Klosterleben ist ein spiritueller Weg, also eine Form, wie das Evangelium gelebt werden kann. Nach fünfzehn Jahren als Missionar erkannte Pater Benedikt im Mönchtum einen Weg, in dem vietnamesische Christen ihren Glauben in neuer Tiefe erfahren können. Die Spiritualität zeichnet sich nicht durch außerordentliche mystische Erfahrungen aus, welche nur wenigen vorbehalten sind, sondern richtet sich an jeden, sogar an die vietnamesische Kaste der „nhà quê“, der Pater Benedikt viel Aufmerksamkeit schenkte. Übersetzt in die Sprache des Zweiten Vatikanischen Konzils bedeutet dies, dass Heiligkeit für alle Menschen bestimmt und jeder Christ zur Heiligkeit berufen ist.
Ganz allgemein kann man sagen, dass Spiritualität in der Lebenszeit von Pater Benedikt ein Hauptanliegen im Leben der vietnamesischen Kirche war und es auch heute noch ist. Wer in Vietnam nicht zum Christentum gehört, sieht die Kirche vor allem als gut organisierte Anstalt an, die sich international und national vor allem caritativ und im Schulbereich engagiert. In dieser Sichtweise geht es der Kirche vor allem um die Werke, also um praktische Tätigkeiten. Pater Benedikt wollte mit seinem monastischen Neubeginn auf die mystische Dimension christlichen Lebens hinweisen und so einen wesentlichen Beitrag für die Entwicklung der vietnamesischen Kirche leisten. Spiritualität ist nämlich nicht nur eine Sache individueller Anstrengung, sondern hat eine stark gemeinschaftlich- kirchliche Dimension. Dank der monastischen Spiritualität – als eine Form, wie man das Evangelium leben kann – kann auch die Zisterziensergemeinschaft von Phưởc Sơn in zurückhaltender, aber wirksamer Weise das Leben der vietnamesischen Christen befruchten. Wir denken, dass darin eine wesentliche Perspektive für das Wirken unseres Gründers lag.
Wir haben zuvor von zwei Arten gesprochen, wie die vietnamesische Kirche aufgebaut werden kann, nämlich durch Inkarnation und Spiritualität. Beides hängt eng miteinander zusammen und bedingt sich gegenseitig. Der Dialog hilft bei der Entfaltung dieses doppelten Anliegens: der Dialog mit den Kulturen und der Dialog mit den Religionen.
Zur Zeit von Pater Benedikt war der Ausdruck „Inkulturation“ noch nicht gebräuchlich. Man sprach damals eher von „Adaption“. Damit bezog man sich auf Versuche, um das christliche Leben und die christliche Botschaft in außereuropäischen Kulturen heimisch zu machen. Bei der „Adaption“, welche Pater Benedikt in seiner Klostergründung durchführte, ging es freilich nicht nur darum, einige äußere Formen wie Kleidung oder Ernährung anzupassen. So ungefähr stellten sich die Zeitgenossen unseres Klostergründers „Adaption“ vor. Das Anliegen war vielmehr, in den innersten Bereich vietnamesischer Mentalität vorzudringen. Pater Benedikt trat dabei in den innersten Bereich einer Persönlichkeit in unserer Kultur vor, nämlich in die Welt der Religion.
Religion lässt sich von Kultur nicht trennen. Anders gesagt: Kultur ist niemals komplett säkular, sondern enthält auch immer eine religiöse Komponente. Auch wenn zur Zeit von Pater Benedikt ein interreligiöser Dialog noch nicht üblich war, fand er zu einem gewissen Grad vermittels des interkulturellen Dialogs statt. So hat Pater Léopold Cadière von den Pariser Missions Étrangéres die religiösen Gefühle erforscht und seine Forschungen haben der apostolischen Arbeit der Missionare wichtige Impulse gegeben. Pater Benedikt war nicht als Gelehrter auf diesem Forschungsfeld unterwegs, aber seine tiefe Einsicht in vietnamesische Kultur und Mentalität haben ihn dazu gebracht, einen gewissen Dialog in Gang zu setzen. Die Gründung eines christlichen Klosters in Vietnam kann als ein Schritt verstanden werden, einen umfassenderen und vertieften Dialog zu beginnen.
Diese Ausführungen möchten vermitteln, dass Pater Benedikt auf seine Weise Samen in den vietnamesischen Boden ausgeworfen hat. Wir als seine Erben fühlen uns seiner Haltung verpflichtet und fühlen uns herausgefordert, für unsere Zeit und heutige Menschen neue Initiativen zu wagen.
* Für den Missionar ist eine gute Kenntnis seines Einsatzlandes unabdingbar. Denn das Land, wo er wirkt, ist sein eigenes geworden und die dortige Sprache ist nunmehr seine eigene. Dieser Schritt verlangt eine beträchtliche Herzensveränderung, da Sprache in gewisser Weise Ausdruck einer nationalen Identität ist. Beim Missionar drückt das Sprachstudium auch noch eine weitere und entscheidende Dimension aus: nämlich seine Liebe zu Christus, den er den Menschen vermitteln will. Liebe zu Christus beinhaltet Liebe zu den Christen und Liebe zu den Menschen, die ihn noch nicht kennen.