Trappistinnen von Boa Vista
Brasilien

Kloster Boa Vista (Brasilien)

 

BoavuducielDas chilenische Kloster Quilvo hat im Januar 2010 eine Neugründung mit dem Namen „Unsere Liebe Frau von Boa Vista“ vorgenommen. Die acht Gründungsschwestern haben zunächst für dreieinhalb Jahre in der benachbarten Stadt Rio Negrinho gelebt, während der erste Teil des Klosters errichtet wurde.

Kloster Boa Vista wurde in ähnlicher Weise konstruiert wie das Mutterhaus Quilvo, indem der klassische Aufbau eines Zisterzienserklosters beibehalten wurde: Dabei passt man sich der landschaftlichen Lage an, der regionalen Kultur und den Bedürfnissen der jeweiligen Gemeinschaft. Der Kreuzgang als Ort des Schweigens ist ein quadratischer Raum mit einem großen Brunnen in der Mitte, um den die regulären Räume gelegen sind: die Kirche in Form eines lateinischen Kreuzes, das Scriptorium, die Bibliothek, das Refektorium, Zellen im Obergeschoss, Pforte und Sprechzimmer. Andere kleinere Kreuzgänge verleihen der Anlage eine gewisse Auflockerung. Dort sind die Arbeitsbereiche gelegen, sonstige Räume und die Infirmerie. Die Krankenabteilung besitzt einen direkten Zugang zur Kirche durch einen Gang der den zentralen Kreuzgang entlangführt. Ein weiterer quadratischer Kreuzgang enthält im Zentrum eine Statue der Gottesmutter. An seinen Seiten ist das Noviziat gelegen mit Zellen, Scriptorium und verschiedenen Unterrichts- bzw. Gemeinschaftsräumen.

BoaVcloitreDas Kloster liegt auf der Spitze eines Hügels mit einem offenen Blick in alle Richtungen. Es wird von Wälder umgeben, in denen vor allem Pinien wachsen, welche für diesen nördlichen Brasiliens typisch sind. Um diese Wälder herum schlängelt sich der Fluss Negrinho, der von besonderer Schönheit ist, da sein Verlauf durch zahlreiche Felsenformationen und Wasserfälle bestimmt wird.

Am Eingang des Klostergeländes bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Klosteranlage auf dem Berg, die von Wäldern umgeben ist und so einen grünen Rahmen erhält, der das Kloster von drei Seiten wie sanfte Hände umschließt, welche zum Gebet und zum Nachdenken einladen. Wenn man sich dann weiter nähert, erhebt sich das Kloster immer mehr über dem Besucher, da es auf einem erhöhten Ort steht und will somit zur Begegnung mit Gott nach oben führen. Ganz im Vordergrund steht die Kirche, die so errichtet ist, als ob die Hände der Gottesmutter in Dachform das Kloster beschützen wollen.

Das Kloster wurde ebenerdig auf einem flachen Grund errichtet, wobei Überschneidungen von Funktionsbereichen vermieden wurden. Mit anderen Worten: Die Zonen sind so angelegt, dass die dort vorgesehenen Aktivitäten jeweils harmonisch in sich ablaufen können. Beispielsweise wurden die Arbeitsbereiche komplett von den Bereichen für Erholung, Gebet und Meditation getrennt, was auch für die sonstigen Baulichkeiten gilt.

BoaVliturgieDie Architektur ist so angelegt, dass alles schlicht wirkt, aber dauerhaft konstruiert ist und sich leicht in Schuss halten lässt. Dabei wurde auch Wert auf Ästhetik und Sichtachsen gelegt, was für ein kontemplatives Kloster, wo sich alles auf engem Raum abspielt, unerlässlich ist.

Für die Bauten wurden regionale Materialen eingesetzt: Pflasterungen, Ziegel, Holz, welche einen warmen Grundton vermitteln und dem Äußeren einen menschlichen Anstrich verleihen trotz der großen Dachflächen.

In einem gewissen Abstand liegt das Gästehaus, das in ähnlicher Weise errichtet wurde, ohne den Blick auf das Kloster zu beeinträchtigen. Dort gibt es auch eine Schokoladenherstellung, die sich im rückwärtigen Bereich befindet. Die äußere Wegeführung ist so angelegt, dass der engere Klausurbereich von den sonstigen Klosterbereichen getrennt ist, so dass der Kernbereich des Klosters geschützt ist.

Die Schwestern sind dem Architekten Aberto Celli aus Curitiba sehr dankbar, dass ihm damit eine dauerhafte, von Licht und Luft erfüllte Anlage gelungen ist. Am 9. April 2018 wurde die Gemeinschaft zu einem unabhängigen Kloster innerhalb des Trappistenordens erhoben.