Weiterbildung in Indien
für afrikanische Ordensleute
Sr. Émérence Mbala Kitenge, Kloster Arbre de Vie (RDC)
Der zweite Workshop von MAC (Mönche von Zentralafrika) fand vom 20. bis 28. Juli 2016 in der indischen Abtei St. Thomas in Kappadu statt. Es nahmen 14 Prioren und Priorinnen aus zehn Klöstern daran teil. Im Einzelnen handelte es sich um 7 Benediktiner-, 2 Zisterzienser- und ein Berhardinerinnenkloster. Sehr bedauert haben wir die Abwesenheit unserer zisterziensischen Mitschwestern von Clarté-Dieu (Bukavu/Kongo-Kinshasa), unserer zisterziensischen Mitbrüder von Mokoto (Goma/Kongo-Kinshasa) und unserer benediktinischen Mitbrüder von Mokoto (Ruanda). In diesen Gemeinschaften fanden gerade Visitationen statt, wobei wir im Herzen mit ihnen verbunden waren.
Der erste Workshop von MAC, der 2014 im Kloster Mambré (Kinshasa) stattfand, befasste sich mit den drei Säulen des Klosterlebens: Gebet, Arbeit und Gemeinschaft. Pater Martin Neyt und Abt John Kurichianil von Kappadu waren damals die Hauptreferenten. Am Schluss stellten die versammelten Prioren und Priorinnen einstimmig fest, dass ein derart weitreichendes Themenfeld innerhalb einer Woche nicht ausreichend behandelt werden kann. Sie baten darum um eine Fortsetzung der Weiterbildung mit den gleichen Referenten. Abt John hat uns daraufhin großzügigerweise nach Indien eingeladen. Darüberhinaus trugen die Erfahrungen der letzten zwei Jahre innerhalb unserer jeweiligen Gemeinschaften dazu bei, dass wir uns erneut über diese drei Säulen unseres Klosterlebens austauschen wollten, die für uns gewissermaßen das tägliche Brot darstellen.
Bei unserem diesjährigen Workshop haben wir das alte Thema unter einem anderen Gesichtspunkt behandelt nämlich: „Die Verbindung der drei Säulen“. Denn das Gebet drängt hin zur Arbeit und zum Gemeinschaftsleben. Die Arbeit wird getragen vom Gebet und von der Gemeinschaft. Und die Gemeinschaft ihrerseits ernährt sich vom Gebet und von der Arbeit. Bei unseren Sitzungen übernahm Abt John die Hauptlast der Vorträge und Pater Martin Neyt übersetzte sie vom Englischen ins Französische.
Es passiert wohl eher selten, dass zwei Mal dasselbe Thema von denselben Referenten behandelt wird. Aber Abt John kann dank seiner menschlichen und geistlichen Weisheit immer wieder neue Aspekte darstellen. Er ist wie der Weise, der aus dem eigenen Brunnen schöpft, aber mit großer Schlichtheit auch anderen davon mitteilen kann. Methodisch ging er so vor, dass am Vormittag Vorträge und Rückfragen vorgesehen waren und am Nachmittag Exkursionen angesetzt waren, wo wir das Gehörte selbst erleben konnten. Diese Art der Vermittlung hat uns sehr angesprochen.
Bei unserer ersten Sitzung in Kappadu sprach Abt John zunächst ein Eröffnungsgebet und teilte uns dann mit, dass er das vorgesehene Thema etwas abändern würde: Er würde gerne Gebet und Arbeit als zwei Pole des Gemeinschaftslebens präsentieren.
Ein erfahrener Redner spricht aus der Fülle seines Herzens heraus. Dazu gibt es ein afrikanisches Sprichwort vom Stamm der Bemba: „Washa umulilo wa sendapo ikyushi, was man folgendermaßen übersetzen kann: „Du hast das Feuer gelassen, aber den Rauch mitgenommen“. So hoffen wir, dass wir das Feuer mitnehmen können, um unser Klosterleben in Zentralafrika tiefer annehmen zu können.
An dieser Stelle sei von ganzem Herzen dem Herrn gedankt, dass er uns während unserer Reisen und Sitzungen behütet hat. Wir wollen auch der AIM danken, die uns diese Weiterbildung ermöglicht hat, und Abt John mit seiner Gemeinschaft, die uns so großzügig aufgenommen haben. Da die Teilnehmer an unterschiedlichen Tagen anreisten, musste ein Mönch mehrmals zwischen der Abtei und dem 70 km entfernten Flughafen von Cochin hin- und herfahren.
Die Gemeinschaft von Kappadu umsorgte uns wohlwollend auch bei Unterkunft und den Mahlzeiten. Darüberhinaus betreute sie uns bei verschiedenen Ausflügen, z.B. einen Besuch in Elamdesam (ca. 50 km entfernt) oder Exkursionen an die 70 km entfernte Küste oder in südlicher Richtung nach Anakkara und Thekkady. Dafür nochmals ein herzlicher Dank an die Abtei Kappadu. Vergessen sei natürlich auch nicht unser Übersetzer Pater Martin Neyt von Clerlande mit seiner aufbauenden Ausstrahlung. Für uns alle war die Tagung eine große Hilfe für unseren monastischen und spirituellen Alltag, die wir auch an unsere afrikanischen Gemeinschaften weitergeben wollen. In diesem Jahr der Barmherzigkeit ist uns damit ein großes Geschenk zuteil geworden.
Am 27. Juli fand noch eine Schlussbesprechung der teilnehmenden Prioren und Priorinnen statt. Dabei kam es zu folgenden Beschlüssen: – ein neues Team der MAC wurde gewählt. Präsident ist nun P. Médard Kimengwa Kitobo vom Kloster Notre-Dame-des-Sources (Lubumbashi), Generalsekretärin Sr. Émérence Mbala Kitenge vom Kloster Arbre de Vie. Um den Austausch zwischen den Gemeinschaften, vor allem von Nachrichten, zu erleichtern wurden auch Regionalbeauftragte gewählt: Prior Gilbert Mwanafunzi von Gihindamuyaga für die Region der großen Seen (Bukavu, Goma, Ruanda), P. Médard Kimengwa für die Region Haut-Katanga, Sr. Émérence Mbala für die Region von Kinshasa und Bandundu.
– für junge Professen (um 30 Jahre) soll ein Weiterbildungskurs angeboten werden mit dem Thema: monastische Identität und Gelübde. Dauer: zwei Wochen im August 2017.
– das nächste Treffen von MAC soll in Ruanda 2018 stattfinden.
– für MAC soll ein eigenes Konto eingerichtet werden, in das jede beteiligte Gemeinschaft 100 Dollar jährlich einzahlen soll.
– in unseren Gemeinschaften soll das Fürbittgebet neu belebt werden auf der Grundlage unseres diesjährigen Austauschs. Das Fürbittgebet soll insbesondere Mitbrüdern und -schwestern gelten, die einen missionarischen Einsatz leisten (RB 67) und denjenigen, welche die Wochendienste beginnen oder beenden (RB 35).