Reise nach Uganda und Namibia
Sr. Gisela Happ OSB, Generalsekretärin der AIM
Im Juni 2015 besuchten Sr. Gisela Happ und Br. Ansgar Stüfe vom Internationalen Team einige Klostergemeinschaften in Uganda und Namibia. Sr. Gisela beschreibt im Folgenden die dort gewonnenen Eindrücke.
UGANDA
Uganda, offiziell Republik Uganda genannt, ist ein Binnenland im östlichen Afrika. Im Osten grenzt es an Kenia, im Norden an den Südsudan, im Westen an die Demokratische Republik Kongo, im Süd-Westen an Ruanda und im Süden an Tansania.
Nach Äthiopien ist Uganda das zweitbevölkerungsreichste Binnenland der Welt. Der südliche Landesteil umfasst einen beträchtlichen Teil des Viktoria-Sees, den Uganda mit Kenia und Tansania teilt. Uganda zählt zur Region der großen afrikanischen Seen und befindet sich im Einzugsgebiet des Nil. Das Klima ist überwiegend äquatorial.
Seit 1894 stand das Land unter britischem Protektorat, was ein umfassendes Verwaltungsrecht zugunsten der englischen Krone bedeutete. Seit dem 9. Oktober 1962 ist das Land unabhängig. Seitdem gab es eine Reihe von Bürgerkriegen, wovon der Kampf zwischen Regierung und der „Widerstandsarmee des Herrn“ immer noch andauert, der mittlerweile Zehntausende von Todesopfern und die Flucht von über einer Million Menschen gekostet hat.
Offizielle Landessprachen sind Suahili und Englisch, neben denen auch Luganda eine verbreitete Sprache ist. Daneben gibt es noch weitere Sprachen wie Runyoro, Runyankole Rukiga, Langi und andere mehr.
Präsident des Landes ist zur Zeit Yoweri Kaguta Museveni, der im Januar 1986 nach einem sechsjährigen Guerillakrieg an die Macht kam.
Die Wirtschaft beruht vor allem auf dem Export: Kaffee (466,6 Dollar pro Jahr), Tee (72,1 Millionen), Fisch (136,2 Millionen) und einige weitere Produkte. Dank einer Reihe von Reformen befindet sich Wirtschaft in einem beachtlichen Aufschwung. So gab es 2008 ein Wirtschaftswachstum von 7%, obwohl die Weltwirtschaft sich in einer Rezension befindet und die Region wenig stabil ist.
Uganda besitzt auch eine Reihe wichtiger natürlicher Ressourcen: fruchtbare Böden, regelmäßige Regenfälle, Kupfer- und Kobaltvorkommen. Das Land besitzt auch noch wenig ausgeschöpfte Vorkommen an Rohöl und Gas.
Während 1986 die Landwirtschaft noch 56% des Bruttosozialproduktes ausmachte, wobei der Schwerpunkt vor allem auf Kaffee als Exportprodukt lag, so nahm der Dienstleistungssektor im Jahr 2007 bereits 52% ein. Die britische Regierung veranlasste übrigens in den 1950er Jahren mehr als eine halbe Million Landwirte sich verschiedenen landwirtschaftlichen Genossenschaften anzuschließen.
Erst seit 1986 konnte die Regierung in Zusammenarbeit mit ausländischer Entwicklungshilfe und internationalen Hilfsorganisationen den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes beginnen, das durch das Regime von Idi Amin und den Bürgerkrieg vollständig verwüstet war.
Wirtschaftliche Situation
Uganda zählt zu den ersten subsaharischen Ländern Afrikas, die Ende der 1980er Jahre eine freie Marktwirtschaft eingeführt haben. Zwischen 1990 und 2000 wuchs das Bruttoinlandsprodukt jährlich um 7%, allerdings leidet das Land seit 2006 unter der weltweiten Wirtschaftskrise, so dass das Wirtschaftswachstum auf 5% zurückging.
Neuere Statistiken hinsichtlich der Einnahmen des Landes für 2009-2010 und einer Volkszählung von 2014 lassen vermuten, dass die ugandische Wirtschaft in Wirklichkeit um 20% besser abschneidet, als bisher angegeben wurde. Um das Wirtschaftswuchstum weiter zu fördern, wäre eine Vielzahl staatlicher Investitionen erforderlich, da private Investitionen nur in bescheidenem Umfang vorliegen. Zwischen 2014-2015 wuchs die Wirtschaft um 5,6% und wächst weiter, da die Investitionen im Ölbereich und die Aufbauprogramme der Infrastruktur zu einem Aufschwung beitragen. Dagegen trägt die Landwirtschaft, in welcher der größte Teil der arbeitenden Bevölkerung tätig ist, wenig zum Wachstum bei, da die Angebote durch verschiedene Zwänge eingeschränkt werden, landwirtschaftliche Betriebsmittel fehlen, das Bewässerungssystem wenig ausgebaut ist und eine Mechanisierung noch kaum vorhanden ist.
Herausforderungen für die Entwicklung
Uganda hat bei seinem Milleniumsprogramm für die Entwicklung des Landes (OMD) beachtliche Fortschritte erzielt, vor allem im Bereich der Armutsbekämpfung, der Gleichstellung der Geschlechter, der Emanzipation der Frau, der Verminderung der Kindersterblichkeit, womit eine stabile Wirtschaft und Teilnahme an internationalen Entwicklungsprogrammen ermöglicht wurden.
Dank eines starken wirtschaftlichen Wachstums über zwei Jahrzehnte hinweg, konnte die Armutsrate erheblich verringert werden (56 % in den Jahren 1992/93, 19,7 % in den Jahren 2012/13), so dass die Zielvorgaben des Milleniumsprogramms OMD sogar übertroffen wurden. Dennoch bleibt Uganda ein ausgesprochen armes Land.
Obwohl die Armutsrate deutlich gesunken ist, blieb die absolute Zahl der Armen sich ungefähr gleich aufgrund einer starken demographischen Entwicklung des Landes, die seit 1990 ungefähr zu einer Verdoppelung der Bevölkerung geführt hat. Darüberhinaus leben viele Menschen an der Grenze zur Armut und sind deutlich armutsgefährdet. Ein hohes Maß an Ungleichheit (0,438 nach internationalem Standard) könnte die schon erreichten Erfolge beim Wirtschaftswachstum und der Armutsbekämpfung gefährden.
Eine wesentliche Herausforderung für einen Fortschritt hin zu einem ausgeglichenen Durchschnittseinkommen und einem besser verteilten Gesamteinkommen besteht darin, dass die Produktivität der Sektoren erhöht wird, in der die meisten Arbeitskräfte beschäftigt sind oder die für die Migration von Personen verantwortlich sind, die nach besseren Einkommensmöglichkeiten suchen.
Nach einer Statistik von 2002 machen Christen 84 % der Bevölkerung aus, worunter die Katholische Kirche mit 41,9 % die Mehrheit stellt, gefolgt von der Anglikanischen Kirche Ugandas (35,9 %). Sonstige christliche Gruppierungen sind die Adventisten, verschiedene protestantische Kirchen, die Pfingstler usw. Es gibt auch eine kleine orthodoxe Gemeinde. Einen kräftigen Zuwachs erleben die presbyterianischen Kirchen, so die presbyterianische Kirche von Uganda, die reformierte presbyterianische Kirche von Uganda, die freie evangelische Kirche von Uganda, denen Hunderte von Gemeinden affiliiert sind.
Der Islam umfasst 12 % der Bevölkerung, wobei die Mehrheit der sunnitischen Ausrichtung angehört. Innerhalb der islamischen Bevölkerung gibt es als Minderheiten die Schiiten (7 %), die Ahmadiyya (4 %), islamische Gruppen ohne jegliche Zugehörigkeit, Sufis und Drusen.
Der noch verbleibende Teil der Bevölkerung folgt Naturreligionen (1 %), der Bahai (0,1 %) oder sonstigen Religionen (0,7 %). 0,9 % gehören keiner Religion an.
Im Norden Ugandas und westlich des Nils ist der größte Teil der Bevölkerung katholisch, während im Distrikt Iganga im Nordwesten Ugandas der landesweit höchste Anteil an Muslimen lebt. Im sonstigen Uganda sind die Religionen durchmischt.
Überblick zur benediktinischen Ordensfamilie in Uganda
Benediktinische Männerklöster
– Priorat Christkönig, Tororo
Kongregation von Sankt Ottilien. Gegründet im Jahr 1984, einfaches Priorat 1993, Konventualpriorat 2016. 13 Professen, 5 Zeitliche Professen, 4 Novizen.
Benediktinische Frauenklöster
– Priorat der Benediktinerinnen vom Heiligen Sakrament, Tororo
Niederländische Föderation der Benediktinerinnen vom Heiligen Sakrament. Gegründet am 8. Juli 1960 durch das holländische Kloster Breda. Selbstständiges Kloster seit dem 15. August 1966 bischöflichen Rechtes. 16 Professen, 10 Zeitliche Professen, 3 Novizinnen.
Die Gemeinschaft stellt Hostien und Paramente her, betreut einen Kuhstall, Hasen, Schweine und Ziegen. Das Kloster verfügt über ein Gästehaus und einen kleinen Klosterladen mit Devotionalien. In einer Entfernung von einigen Kilometern vom Kloster gibt es auch noch fruchtbares Land, das von den Schwestern bewirtschaftet wird.
– Priorat der Missionsbenediktinerinnen, Jinja
Kongregation der Benediktinerinnen von Tutzing. Gründung im Jahr 1993 als Missionsstation. 8 Professen, 7 Zeitliche Professen, 3 Novizinnen.
Jinja befindet sich am Nordufer des Victoria-Sees. Die Schwestern betreiben eine Krankenstation, einen Kindergarten und eine Grundschule. Dank fruchtbarer Böden und einem gemäßigten Klima lassen sich Gemüse und Früchte gut anbauen. Die Schwestern haben auch einen gewissen Tierbestand. Die Krankenstation erhielt vor einiger Zeit einen Preis der Regierung als Zeichen des Dankes. Fünf Schwestern, darunter auch die Leiterin der Krankenstation, betreuen gemeinsam mit 30 Angestellten täglich ca. 200 externe Patienten. Kindergarten und Grundschule werden von ca. 700 Kindern bis zu einem Alter von 13 Jahren besucht. Der Grundschule ist ein Internat angeschlossen, wo ca. 100 Kinder leben, hauptsächlich Waisen und Opfer von Gewalt und Elend (dazu AIM-Bulletin 105/2013, S. 86f).
– Priorat der Schwestern von Grace and Compassion, Jinja
Kongregation Grace and Compassion, Irundu. Gründung im Jahr 2003. 7 Professen, 7 Zeitliche Professen, 2 Novizinnen.
– Priorat der Schwestern von der Ewigen Anbetung der Heiligsten Dreifaltigkeit, Arua
Gründung im Jahr 1960 als kontemplatives Nonnenkloster bischöflichen Rechts durch den ersten Bischof von Arua, Msgr. Angelo Tarantino, und Mutter Anastasia Fumagalli. Als das Fehlen einer spirituellen Tradition spürbar wurde, übernahm das Kloster die Benediktsregel und schloss sich den Benediktinerinnen vom Heiligen Sakrament an. 19 Professen.
Das Kloster besitzt 200 Hektar bewirtschaftbaren Landes, wo vor allem Viehzucht betrieben wird. Einkommensquellen sind Kleiderherstellung, v.a. Klerikerbedarf, Konditorei, Herstellung von Hostien und Kerzen. Die Kundschaft kommt teilweise von weit her, bis aus dem Kongo-Kinshasa (dazu AIM-Bulletin 105/2013, S. 83ff ).
Trappistische Männerklöster
– Abtei Victoria
Gründung im Jahr 1956 durch das holländische Kloster Tilburg in Kenia. Nach den dortigen Stammesunruhen siedelte das Kloster im Jahr 2008 nach Uganda um.
Die Gemeinschaft umfasst 19 Mönche, von denen die Mehrheit aus Kenia stammt. Ein neues Klostergebäude ist noch nicht errichtet. Zur Zeit lebt die Gemeinschaft noch im zukünftigen Gästehaus. Einnahmequellen sind der Schweinestall und ein Geflügelhof. Der Bischof von Masaka hat ein Gelände von 200 Hektar angeboten, das allerdings stark versumpft ist und erst noch erschlossen werden muss (dazu AIM-Bulletin 105/2013, S. 81f ).
Trappistische Frauenklöster
– Abtei Unsere Liebe Frau vom Lob, Butende
Gründung im Jahr 1964 durch die Abtei Berkel-Enschot (Niederlande).
Die Gemeinschaft konnte im Jahr 2014 auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Von den 28 Nonnen stammt noch eine aus Holland. Das Kloster besitzt als Einnahmequellen eine Milchviehzucht, einen Schweinestall und einen Geflügelhof, dazu eine Vielzahl von Früchteund Gemüsesorten. Die Nonnen stellen eine Hautcreme auf Grundlage von Aloe vera her und schneidern für drei Priesterseminare die Soutanen. Das Kloster betreibt auch einen Laden (dazu AIM-Bulletin 105/2013, S. 82f ).
NAMIBIA
Namibia, das heute offiziell Republik Namibia heißt (früher Deutsch-Südwest-Afrika, dann Südwest-Afrika) liegt im Süden Afrikas und grenzt im Westen an den Atlantischen Ozean. Nachbarländer sind Sambia und Angola im Norden, Botswana im Osten und Südafrika im Süden und Osten. Mit Simbabwe gibt es es zwar keine gemeinsame Grenze, doch trennen die Länder auf der Höhe des Sambesi nur 200 Meter, da dort ein kleiner Landzipfel eine Minigrenze zwischen Botswana und Sambia herstellt.
Das Land erkämpfte seine Unabhängigkeit am 21. März 1990 nach einem Befreiungskrieg gegen Südafrika. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Windhoek (ca. 325.000 Einwohner). Namibia zählt zur UNO, zur Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC), zur Afrikanischen Union (UA) und zum Commonwealth.
In den Wüstengebieten Namibias leben seit alter Zeit die Stämme der San, der Damara und der Nama und seit dem 14. Jahrhundert Bantustämme, die damals in diesen Landstrich einwanderten. 1884 wurde der größte Teil des Landes eine deutsche Kolonie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Der Hafen von Walvis Bay und die Penguin Inseln wurden 1878 von der britischen Kapkolonie besetzt und fielen an Südafrika, als diese Kolonie 1910 unabhängig wurde. 1920 unterstellten die Vereinten Nationen das Land dem Mandat Südafrikas, das seine Gesetze einführte und damit seit 1948 auch das System der Apartheid.
Verschiedene Aufstände und Anträge seitens der afrikanischen Führer führten zu einer direkten Unterstellung unter die UNO, die 1973 die South-West Africa People’s Organisation (SWAPO) als offizielle Volksvertretung anerkannte. Dennoch blieb das Land unter südafrikanischer Verwaltung. Nach heftigen Freiheitskämpfen setzte Südafrika 1984 eine Übergangsverwaltung ein und erkannte 1990 die volle Unabhängigkeit Namibias an. 1994 wurden die Walvis Bay und die Penguin Inseln Namibia zurückgegeben.
Namibia zählt ca. 2,1 Millionen Einwohner und verfügt über ein stabiles demokratisches System mit mehreren politischen Parteien. Wirtschaftliche Grundlage des Landes sind die Landwirtschaft, vor allem Viehzucht, Tourismus und Bodenschätze (Diamanten, Uran, Silber, wertvolle Metalle). Vor allem aufgrund der Wüste Namib gehört Namibia zu den am schwächsten bevölkerten Ländern der Welt. Insgesamt ist das Land politisch, wirtschaftlich und sozial ausgesprochen stabil.
Seit den Unabhängigkeit von Südafrika im Jahr 1990 hat Namibia beachtliche Fortschritte erzielt dank einer klugen Wirtschaftspolitik, einer kompetenten Regierung und der Beachtung von Bürger- und Menschenrechten. Dabei profitierte das Land auch von einer übernommenen effizienten Verwaltungsstruktur, der freien Marktwirtschaft, reichen Bodenschätzen und einer fähigen Regierung. Das Land hat freilich auch große soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten geerbt, die jedoch insgesamt beachtlich abgebaut wurden.
Dennoch muss das Land gerade gegenüber Umweltfragen höchste Vorsicht walten lassen, da seine Haupteinnahmequellen von einem sensiblen Ökosystem abhängen. Dies erschwert auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze, und Armut und Ungleichheit sind weiterhin große Herausforderungen.
Namibia hat die letzten Jahrzehnte vielfache Fortschritte im Entwicklungsbereich machen können. Der allgemeine Zugang zu einer schulischen Grundausbildung, zu medizinischer Grundversorgung und sauberem Trinkwasser hat sehr zugenommen. Von Regierungsseite wird die Gleichberechtigung der Frau vorangetrieben.
Seit seiner Unabhängigkeit wurde Namibia zu einem Vorreiter im Bereich Naturschutz. Geschützte Zonen wurden von 15 % (1990) auf 43 % (2012) ausgeweitet. Die gesamte Künste in ihrer Länge von 1570 Kilometern steht unter einen besonderen Schutzstatut.
Namibia hat Hilfsprogramme für alte und behinderte Menschen, für Waisen, für bedrohte Kinder und Veteranen eingeführt. Die Regierung finanziert zudem Mutterschafts- und Krankenurlaub sowie einen Gesundheitsdienst für Arbeitnehmer.
Es bleiben viele Herausforderungen: Das Durchschnittseinkommen Namibias liegt zwar mit 5840 Dollar pro Jahr (2013, Methode Atlas) über dem Weltniveau, das von der Weltbank errechnet wurde. Dieses Bild täuscht jedoch, da die Einkommensverteilung des Landes ausgesprochen ungleich ist. Nach dem Gini-Koeffizient auf der Grundlage der letzten Haushaltsbefragung von 2009-2010 ist die Streuung des Einkommens mit 0,5971 sogar weltweit mit am ungleichsten verteilt. Auch wenn die Armut in den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist, bleibt sie ausgesprochen hoch. 21 % der Bewohner verfügten im Jahr 2009 weniger als 1,25 Dollar pro Tag, auch wenn es 1993 noch 49 % waren (Zahlen der Weltbank). Die Arbeitslosigkeit ist immer noch sehr hoch (2013: 29,6 % nach dem namibischen Landesamt für Statistik).
Nach dem weltweiten Entwicklungsbericht von 2014 liegt Namibia auf Platz 127 unter 187 Ländern. Auch wenn das Land durchaus in der Lage scheint, die Vorgaben des Milleniumsplans hinsichtlich von Erziehung, Umweltschutz und Gleichstellung der Geschlechter zu erfüllen, hat die AIDS-Krise schwere Rückschlage gebracht, vor allem im Bereich der Kindersterblichkeit, der Sorge um die Gesundheit der Mütter. Allerdings konnte Namibia bemerkenswerte Erfolge bei der Bekämpfung der Malaria erzielen.
Herausforderungen für die Entwicklung
Trotz des Wirtschaftswachstums und einer kompetenten Wirtschaftspolitik hat es Namibia nicht geschafft, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und damit die ausgesprochen ungleiche Einkommensverteilung zu vermindern, die vor allem die Landbevölkerung und ein verarmtes Proletariat in städtischen Randzonen trifft. Daher ist der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ein Hauptanliegen der augenblicklichen Regierungspolitik.
Wirtschaftliche Wachstumsbereiche führen insgesamt zu wenig neuen Arbeitsplätzen, wobei es andererseits auch vielfach an qualifizierten Arbeitnehmern fehlt, die daher mit hohen Gehältern und Vergünstigungen angelockt werden. Dieser Mangel an qualifizierten Kräften resultiert vor allem aus Defiziten im Schulsystem und einer restriktiven Einwanderungspolitik.
Auch wenn die HIV-Ansteckung im Altersbereich 15-49 deutlich gesunken ist (2013: 14,3 % gegenüber 2000: 16,1 %), bleibt AIDS ein Hauptproblem. Zudem besitzt Namibia eine der weltweit höchsten Zahlen an Tuberkulose-Patienten: 2012 kamen auf 100.000 Personen 655 TBC-Fälle. Unternährung von Kindern ist gleichfalls sehr verbreitet, was zu erheblichen Wachstumsschäden führt, unter denen 24 % der Kinder unter fünf Jahren leiden. Der höchste Anteil befindet sich in armen Haushalten (Demographic and Health Survey 2013).
Absehbar ist bereits jetzt eine bevorstehende Wirtschaftskrise aufgrund der Energieversorgung. Der Energiebedarf steigt zur Zeit rapide an, vor allem aufgrund zunehmender Urbanisierung und den Bedürfnissen des Minenbaus. Die langfristigen Verträge über Lieferung von kostengünstigem Strom werden jedoch demnächst auslaufen. Das Land selbst hat seit der Unabhängigkeit keine Vorsorge für eine verbesserte Energieerzeugung getroffen. Über die letzten Jahre wuchs daher der Strompreis sprunghaft an.
Überhaupt sind die wichtigsten Wirtschaftssektoren des Landes (Minen, Tourismus, Viehzucht und Fischfang) ausgesprochen empfindlich gegenüber Veränderungen auf dem Weltmarkt oder im ökologischen Bereich. Die Auslandsnachfrage bei den hergestellten Produkten ist wechselhaft und unvorhersehbar, was dann auch jeweils Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, Löhne und staatliche Einnahmen hat. Zu bedenken sind klimatische Veränderungen bzw. eventuelle weltweite Maßnahmen gegen die globale Klimaveränderung. So musste das Land uber die letzten Jahre gegen schwere Überschwemmungen kämpfen, die auf die jährliche Trockenzeit folgten.
Die Regierung hat auch ihre Zukunftssorgen hinsichtlich der finanziellen Situation des Landes ausgedrückt. Neben den schon genannten Faktoren müssen die Schulden abgebaut werden, die sich bei der Südafrikanischen Zollunion (SACU) angesammelt haben und bereits 35 % der öffentlichen Einnahmen verschlingen und mehr als 13 % des Bruttoinlandproduktes von 2014/15 ausmachen. Die Ausgaben für das staatliche Personal sollten auf 16 % des Bruttoinlandproduktes gesenkt werden (Angaben des Finanzministeriums für 2014). Das Finanzministerium bemüht sich auch um eine Senkung der staatlichen Ausgabung und eine Vermehrung der Einkünfte, insbesondere durch eine Anhebung der Steuern im Bergbau und durch Abschaffung verschiedener Steuerbegünstigungen.
Im Juli 2012 hat der vierte nationale Entwicklungsplan (NDP4) die politischen Ziele bis 2017 vorgestellt. Darin gibt es drei Hauptziele, nämlich Wirtschaftswachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und Gehaltsverbesserungen mit dem Ziel einer ausgeglicheneren Einkommensverteilung. Dies soll erreicht werden über eine Verstärkung des Tourismus, verbesserte logistische Bedingungen für die regionale Wirtschaft, die Landwirtschaft und in der Industrie (vor allem durch mehr Weiterverarbeitung namibischer Produkte im eigenen Land).
Die Armutsbekämpfung, die Verbesserung von Ausbildung, Gesundheitswesen, Infrastrukturen und des Umfelds der heimischen Unternehmen werden nach dem Entwicklungsplan als Schlüsselfaktoren betrachtet, die zu einer verbesserten Wirtschaftsentwicklung beitragen sollen. Der Plan benennt 10 Ziele und stellt einen Maßstab vor, der den Fortschritt bemessen soll, sowie Strategien zur Erreichung der Ziele. Die Leitung soll dem Wirtschaftsministerium obliegen. Die starke Konzentration des Planes auf ausgewählte Ziele unterscheidet ihn wesentlich von früheren Programmen, welche den gesamten öffentlichen Bereich umfassten.
Klöster in Namibia
– Priorat St. Benedikt, Windhoek
Missions-Benediktinerinnen von Tutzing. 1920 Gründung durch Schwestern, die aus Ostafrika vertrieben wurden. 1923 Erhebung zum Priorat. 1999 Integration von 58 namibianischen Benediktinerinnen von Oshikuku. 2000 Umzug des Prioratsitzes von Windhoek nach Nubuamis.
Zum Priorat zählen 77 Ewige Professen, 26 Zeitliche Professen, 13 Novizen, d.h. 116 Schwestern, die auf 10 Missionsstationen verteilt leben.
– Generalat, Oshikuku
Benediktinerinnen von Oshikuku. 1932 Gründung im Apostolischen Vikariat Windhoek als bischöfliche Kongregation für einheimische Benediktinerinnen. Kanonische Errichtung 14. August 1937. Die Konstitutionen wurden im selben Jahr anerkannt und 1957 und 1981 bestätigt.
Zur Gemeinschaft gehören 100 Ewige und 20 Zeitliche Professen sowie 17 Novizinnen, d.h. 137 Schwestern, verteilt auf 17 Missionsstationen.
Die Schwestern haben als apostolische Aufgaben unter anderem verschiedene Lehrtätigkeiten, Gesundheitsfürsorge, Katechismusunterricht, Betreuung von Waisen und gefährdeten Kindern. In einer Berufsschule werden Abschlüsse angeboten im Bereich Schneiderei, Koch, Informatik und Gärtnerei.
– Waldfrieden, Omaruru
Missionsbenediktiner von St. Ottilien, Gründung 1998 von der südafrikanischen Abtei Inkamana aus.
In einer ehemaligen Farm 250 km nördlich von Windhoek wird neben einer großen Landwirtschaft ein Schulkomplex mit angeschlossenem Internat betreut.