Zwischen Asien und Afrika

Reiseeindrücke vom Mai bis September 2013

Br. Ansgar Stüfe OSB

Nordkorea

Während meines Chinabesuches hatte ich die Gelegenheit zu einem eintägigen Abstecher nach Nordkorea. Wenige Wochen vorher hatte die dortige Regierung heftige rhetorische Ausfälle unternommen. Doch das Land selbst wirkte friedlich, und wir wurden ausnehmend freundlich empfangen. Drei Nordkoreaner begleiteten uns bei dem Besuch, den wir für eine Besichtigung von Rajin in der Provinz Rason nutzten. Abtprimas Notker Wolf unterstützt dort sein zehn Jahren ein Krankenhaus. Die Verwaltung liegt bei der Regierung, doch wird es offiziell „Internationales Katholisches Hospital“ genannt. Eine Ambulanz ist im Bau.

Mein letzter Besuch in Nordkorea reicht acht Jahre zurück. Seitdem sind deutliche Fortschritte zu erkennen. So hat die Volksrepublik China eine Betonstraße von der Grenze bis zur Stadt bauen lassen, und der Verkehr hat zugenommen. Wie es scheint, hat sich der ökonomische Boom Chinas auf das Nachbarland ausgewirkt. Wir werden versuchen, Kontakt zu halten.

Kenia

Unser Studienhaus ist mittlerweile vollständig besetzt. Da wir ziemlich alle Räume für die eigene Kongregation der Missionsbenediktiner brauchen, können wir Studenten anderer Kongregationen nur zwei Zimmer zur Verfügung stellen. In nächster Zeit soll noch eine Bibliothek und ein Gemeinschaftsraum eingerichtet werden.

Das Priorat von Tigoni hat sich stabilisieren können. Es kann sich jetzt ohne finanzielle Unterstützung aus Europa unterhalten. Zeitweise eingestellte Aktivitäten wurden wieder aufgenommen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Gebets- und Einkehrstätte in Nanyuki am Fuße des Mount Kenya. Wir wollen dort eine neue Kirche errichten.

Ein seltsamer Vorstoß erfolgte von Kardinal Njue von Nairobi. Er behauptete, dass die Klostergrundstücke in Nairobi der Diözese gehören sollten, und versuchte, die Eigentumsnachweise in seinen Besitz zu bekommen. Prior Lawrence war glücklicherweise so klug, dass er bei seinem Besuch beim Kardinal diese Dokumente nicht mitnahm. Wie es heißt, konnte der Kardinal anderen Ordensgemeinschaften durch sein Vorgehen ihre Besitznachweise wegnehmen.

Die Grundstücke in Nairobi wurden ordnungsgemäß von der tansanischen Abtei Peramiho in den 80er Jahren erworben. Das Problem liegt darin, dass das Kloster auf seinem Grundstück auch eine Pfarrei des Bistums betreut, wobei auch die Kirche dem Kloster gehört. Der Kardinal behauptet jedoch, dass von Anfang alles dem Bistum gehört. Wir müssen hier sehr wachsam bleiben.

Uganda

TororoDas Kloster in Tororo steht in voller Blüte. Die Gemeinschaft ist allerdings sehr jung, und es fehlt manchmal an reifer Überlegung. Das neue Klostergebäude ist bezogen, während die früheren Häuser für die Gästeunterbringung genutzt werden. Dieses Angebot hat sich als sehr attraktiv erwiesen und ist nun eine größere Einnahmequelle. Warum dies bei den Schwestern nicht funktioniert, kann ich mir nicht erklären.

Die ugandische Regierung steht vor einer tiefen Krise. Aufgrund von Korruptionsskandalen hat die internationale Gemeinschaft ihre Zahlungen eingestellt. Über drei Monate hinweg konnte die Regierung ihre Beamten nicht mehr bezahlen. Dagegen boomt die private Wirtschaft.

Tansania

PeramihoOttilienDie Gemeinschaft von Peramiho ist geteilt zwischen alten und kranken europäischen Mönchen und jungen und dynamischen Tansaniern. Fortschritte sind nur langsam spürbar. Krankenhaus, Berufungszentrum und Priesterseminar machen einen soliden Eindruck. Die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing errichten in der nahen Stadt Songea einen großen Kindergarten eine Schule und ein Waisenhaus. In Peramiho setzen sie Schwestern im Krankenhaus ein und betreuen eine Mädchenschule.