Ein Besuch bei Klöstern in Uganda

Von P. Mark Butlin OSB
Internationales Team

Our Lady of Victoria in Kijonjo

VictoriaDieser Besuch fing mit einwöchigen Exerzitien an, die ich den Trappisten der Abtei von Our Lady of Victory im Westen des Landes, etwa 60 Kilometer von Masaka entfernt, gab. Das Kloster wurde ursprünglich 1956 in Kipkelion in Kenia von der holländischen Abtei von Tilburg gegründet, aber es musste 2008 wegen ernsthafter sozialen Spannungen und Landstreitigkeiten nach Uganda verlegt werden. Nach einer vorübergehenden Unterbringung in einem Flügel des Bukasala Kleinen Seminars der Diözese Masaka, zog die Gemeinschaft 2010 in ihr neues Heim in Kijonjo außerhalb der Stadt Kyotera um. Das neu errichtete Gästehaus mit rund 30 Zimmern beherbergt die 19 Bewohner starke Gemeinschaft, so lange sie auf das Gebäude eines beständigen Klosters wartet. Es wird einige Zeit brauchen, bis das großherzige Geschenk von 500 Morgen Land des Bischofs von Masaka angebaut werden kann, weil es Feuchtgebiet ist, aber ein erfolgreiches Projekt der Anpflanzung von Bäumen ist bereits im Gange.

Die Gemeinschaft besteht gegenwärtig aus 14 Koreanern und 5 Ugandern, davon einige ältere Mönche und ein oder zwei jüngere aus der ursprünglichen kenianischen Gründung. Unter der tatkräftigen und einfühlsamen Leitung eines jungen neu gewählten kongolesischen Abts, P. Jean Bosco Jamali, aus Marokko, zieht die Gemeinschaft, die das einzige trappistische Mönchskloster in Ostafrika ist, Berufe aus einer Zahl von Ländern in der Region an. 

Formation auf allen Stufen ist nötig, um eine solide Formation für die Zukunft zu gewährleisten, doch wird das die Unterstützung von außen erfordern, da in der Gemeinschaft selbst Kräfte dafür fehlen. Es ist dringend nötig, 4 bis 5 Gästezimmer bereit zu stellen, damit Gastfreundschaft angeboten werden kann, und somit ein wichtiger Dienst und eine Verbindung zur Ortskirche. Da das Kloster 9 Kilometer von der nächsten asphaltierten Straße entfernt liegt, könnte es unter seiner geographischen Isolation leiden. Durch Tierhaltung müssen noch Arbeitsbereiche entwickelt werden, mit denen man Einkommen erzielt; das ist bereits im Gange mit der Schweinezucht, und ein Geflügelhaus ist im Bau. Trotz der harten Arbeit der Mönche ist finanzielle Unterstützung von außen nötig, um diese Projekte voranzubringen. Es war ermutigend, die Bereitschaft der Gemeinschaft zu spüren, sich diesen Herausforderungen in dieser neuen Situation zu stellen.

Das Kloster Our Lady of Praise in Butende

ButendeDie nächste Anlaufstelle war die Trappistenabtei Our Lady of Praise in Butende, rund 70 Kilometer von den Mönchen von Victoria entfernt, wenn man nordöstlich auf der Hauptstraße nach Kampala, der Hauptstadt, fährt. Das Kloster hat eine günstige Lage, rund 500 Meter von dieser Straße entfernt, mit 55 Morgen guter landwirtschaftlich zu nutzender Fläche, die zum Teil von der Diözese gegeben wurde. Als eine Gründung der Abtei von Berkel in den Niederlanden wurden 1964 13 Nonnen nach Uganda gesandt und im Jahr 1966 ließen sie sich selbst in Butende nieder. Heute ist es eine gesunde Gemeinschaft mit 28 Mitgliedern, davon eine verbliebene holländische Nonne und 4 Jungprofessen mit einer Novizin. Nachdem sie die schwierige Geschichte des Landes durchgestanden haben, kann sie als eine solide Gemeinschaft betrachtet werden.

Das Kloster ist ökonomisch gut aufgestellt. Die Stromversorgung ist gut, aber die Gemeinschaft hängt vom Regenwasser ab, das in großen Tanks gespeichert wird und in der Trockenzeit nicht immer ausreicht. Ein kürzlich erweitertes und gut ausgestattetes Gästehaus mit 35 Zimmern bietet für eine Zahl von Gruppen und einzelne Gäste Unterkunft an und ist eine gute Einkommensquelle. Eine ausgezeichnete Farm, die von den Schwestern gut geführt wird, liefert eine große Vielfalt an Obst und Gemüse, zusammen mit Milchprodukten von einer Herde von 25 Kühen sowie Fleisch von etwa 25 Schweinen und auch Geflügel. Die Schwestern produzieren auch für den Verkauf eine sehr gefragte Hautcreme, die aus Aloe hergestellt wird, und fertigen Soutanen für 3 Seminare. Sie führen auch einen kleinen Laden, in dem sie ihre eigenen Erzeugnisse und Produkte verkaufen.

Die Gemeinschaft hat beträchtlich Nutzen aus der anhaltenden Unterstützung ihres Gründungsklosters gezogen, die sich auch dadurch zeigt, dass einige holländische Nonnen zugegen sind. Diese haben die Gemeinschaft bei ihrem Wachstum mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung begleitet und leisteten einen wertvollen Beitrag zur Formation. So oft fehlt genau das bei Gründungen und deshalb wird die Entwicklung eines ernsthaften und in die Tiefe gehenden Zugehens zum monastischen Leben behindert. Als ein Besucher, der von Erfahrungen erzählen konnte, wurde ich während meines zweieinhalbtätigen Aufenthalts gebeten, einige Vorträge zu halten, die bei der Weiterbildung der Gemeinschaft helfen konnten. Das Thema des Zusammenlebens in Gemeinschaft und seine Implikationen für Mönche und Nonnen wurde gewählt, das das so oft ein Schlüsselbereich unseres monastischen Lebens ist, der besser aus der praktischen und spirituellen Sicht verstanden werden sollte. 

Am 5. Juni 2014 werden die Nonnen von Our Lady of Praise in Butende das Goldene Jubiläum der Gründung ihrer Abtei feiern.

Das Kloster der Holy Trinity in Arua

AruaArua ist eine Stadt mit einer Bevölkerung von 60.000 Einwohnern, an der Westseite des Nils gelegen im Nordwesten des Landes, etwa 500 Kilometer von Kampala entfernt. Da es nahe an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo liegt, ist es ein Wirtschaftszentrum und Standort einer Zahl von NGOs.

Dort gründete 1960 Bischof Angelo Tarantino, ein Comboni-Missionar, das Kloster der Holy Trinity, einer Gemeinschaft der kontemplativen Schwestern von der Ewigen Anbetung, die von einer italienischen Comboni-Schwester geleitet wird. Sie lebten nach einer monastischen Lebensregel und Konstitutionen, die verschiedenen Traditionen entnommen und vom Gründer erstellt worden war. Der Bischof und die Gründerin starben in den frühen 1990er Jahren und als Folge war die Gemeinschaft ohne Führung sich selbst überlassen. Ein Besuch eines Benediktiners, P. Pius Mühlbacher, der Prior des St. Ottilianer Klosters in Tororo, leitete die Schwestern durch Vorträge, die er hielt, dazu an, die Regel des hl. Benedikts zu entdecken. Schließlich lernte die Gemeinschaft nach anhaltenden Kontakten und Unterstützung durch P. Pius die Gemeinschaft die Benediktinerinnen des Hlst. Sakraments von Köln kennen und es entwickelte sich eine Freundschaft. Die Schwestern von Arua trafen schließlich im Jahr 2007 die Entscheidung, die Regel des hl. Benedikts als ihre Lebensregel zu übernehmen und um die offizielle Anerkennung durch die Benediktinische Konföderation zu bitten.

Ich wurde von der Priorin zu meinem dritten Besuch im Kloster diesen Juli eingeladen, um den Schwestern zu helfen, ihr Konventualkapitel vorzubereiten. Da sie nur neue vorläufige Konstitutionen und keine früheren Erfahrungen mit der benediktinischen Vorgehensweise hatten, wünschten sie sich Rat und Führung, wie man ein Kapitel abhält. Zusätzlich zu normalen Angelegenheiten wie Berichte und Entscheidungen, die gemacht werden müssen, musste die Wahl einer Priorin stattfinden, was ein besonderes Verfahren erfordert. Vier Tage lang arbeitete ich mit der Gemeinschaft, um die Tagesordnungspunkte und die Tagesordnung vorzubereiten sowie verschiedene Spezialfragen, die aufkamen, zu behandeln. Junge monastische Gemeinschaften bei solch einem Prozess zu begleiten ist von zentraler Bedeutung, besonders wenn sie isoliert und nicht mit anderen Klöstern in Verbindung stehen. Die Schwestern von Arua haben bereits hilfreiche Verbindungen hergestellt mit den Benediktinerinnen von Tororo im Südwesten des Landes ebenso wie mit Köln. Diese Verbindungen helfen sehr dabei herauszufinden, wie man sich in der benediktinischen Lebensweise zurechtfindet.

Die Gemeinschaft ist ziemlich stark mit 15 Mitgliedern mit ewiger Profess, davon drei aus der Gründungszeit des Klosters, und zusätzlich sind dort 4 mit einfachen Gelübden sowie auch eine Postulantin und zwei Aspirantinnen. Der Formation muss in der Periode des Übergangs zu einem Leben nach der Regel Benedikts zentrale Bedeutung eingeräumt werden. Ein dringend benötigter neuer Klosterblock wird langsam fertig dank der finanziellen Hilfe verschiedener Gründungen einschließlich AIM. Dieser ersetzt äußerst baufällige Gebäude, die zusammen mit der armseligen Kirche abgerissen wurden; dafür müssen nun Finanzmittel gefunden werden.

Das Kloster hat etwa 50 Morgen Land für Ackerbau und Viehzucht, das die Gemeinschaft mit seinen Grundbedürfnissen versorgen kann. Die Schwestern haben einige Aktivitäten, mit denen Einkommen erzielt wird, darunter die Herstellung liturgischer Gewänder, eine Bäckerei für Kekse, Hostien- und Kerzenherstellung, die alle eine Kundschaft von weiter her erfordern, darunter auch vom Kongo. Als hart arbeitende und erfinderische Gemeinschaft gibt sie Zeugnis von einem wohlgegründeten Leben. Maschinen und maschinelle Anlagen sind die Bereiche, wo sie sie sich nach finanzieller Unterstützung umsehen muss, wie zum Beispiel derzeit beim Erwerb einer neuen Hostienbackmaschine. 

Das Kloster der Holy Trinity ist wirklich ein gutes Zeichen für Wachstum und Entwicklung neuen benediktinischen Lebens in Uganda, neben den 5 anderen traditionellen Gemeinschaften.

Die Missions-Benediktinerinnen von Tutzing in Jinja

JinjaMein letzter Besuch galt den Missions-Benediktinerinnen von Tutzing, die 1993 kamen, um ihr erstes Haus in Uganda zu eröffnen, in der Nähe der Nordküste des Viktoriasees nahe der Stadt Jinja. 1995 haben sie mit einer Dispensary für die Leute vor Ort und mit einem Kindergarten angefangen, der später die heutige Volksschule werden sollte. Ein schönes Klostergebäude wurde 2007 fertiggestellt sowie neue Häuser. Die internationale Gemeinschaft besteht derzeit auf 15 Schwestern, von denen 8 ewige Professen und 7 zeitliche Professen sind, die von Uganda, Kenia, den Philippinen und Korea kommen.

Da die Mehrzahl der Schwestern jung ist, besteht der dringendste Bedarf darin, für ein gutes Weiterbildungsprogramm zu sorgen; die Grundausbildung erfolgt in Nairobi. Das praktische und ernsthafte Leben des Evangeliums unter der Führung der Regel des hl. Benedikt muss mit einem tiefen Verständnis der Bedeutung des Wandlungsprozesses entwickelt werden. Es besteht die Herausforderung, die Grundsatzfragen und Schwierigkeiten, die aus der heutigen Mentalität und der örtlichen Kultur erwachsen, im Licht tiefgehender Evangelisierung in den Blick zu nehmen. In einer aktiven und sehr engagierten Gemeinschaft, wie es die in Jinja ist, ist es notwendig, einen Sinn für die wirklichen Prioritäten und Disziplin im Leben zu entwickeln, um die rechte Balance zwischen ‚ora‘ und ‚labora‘ zu erlangen. Und wie es so oft der Fall ist, stehen die Ressourcen für die monastische Formation nur sehr begrenzt zur Verfügung.

Die Dispensary, die die Schwestern führen, hat einen offiziellen Anerkennungspreis von den Regierungsstellen erhalten. Fünf Mitglieder der Gemeinschaft, davon die Verwalterin, behandeln jeden Tag zusammen mit 30 MitarbeiterInnen rund 200 ambulante Patienten. Die Entbindungsstation ist eines der Hauptbereiche, auf denen die Klinik arbeitet. Die Volksschule und der Kindergarten, in denen 4 Schwestern arbeiten, von denen eine die Schulleiterin ist, haben insgesamt 700 Kindern bis zum Alter von 13 Jahren. Die Schule bietet auch Übernachtungsmöglichkeit für 100 Kinder an, besonders für Waisen und Opfer von Misshandlung und sozialer Vernachlässigung. Eine neue Einrichtung ist derzeit im Bau. Die Schule ist für Hindus und Moslems ebenso da wie für Christen. Schließlich ist eine Schwester für die Farm zuständig und damit wird der Bedarf für die Gemeinschaft gedeckt. Löhne für diejenigen, die in der Dispensary und Schule arbeiten, verschaffen Einkommen, um die täglichen Lebensunterhaltskosten zu bezahlen, aber die Kosten der Formation auf allen Ebenen sind nicht gedeckt.

Die vier besuchten Gemeinschaften, von insgesamt 6 in Uganda, sind ein gutes Beispiel für eine große Auswahl von Ausdrucksformen des Lebens nach der Regel des hl. Benedikt und für die Wege, auf denen es sich entwickelt. Der Wert der Besuche von Mitgliedern des Internationalen Teams von AIM liegt darin, etwas von der Wirklichkeit monastischen Lebens in einer Vielfalt von Gründungen in Erfahrung bringen zu können. Gleichzeitig können Erfahrungen von anderen Teilen der monastischen Welt geteilt werden. Praktischer Rat, Ermutigung und Hilfe auf verschiedenste Art und Weise können angeboten werden.